Bochum. Carl Lewerenz möchte das Kalendersystem ändern – damit ein Datum in jedem Jahr auf den gleichen Wochentag fällt. Beginnen will der Bochumer 2023.

Eigentlich wäre heute der 29. Februar – wenn es nach Carl Lewerenz ginge. Der 73-jährige Jurist ist Professor an der RUB und unzufrieden mit unserem Kalendersystem – dem gregorianischen Kalender.

Was ihn am meisten stört ist „die andauernde Änderung des Zusammenspiels von Datum und Wochentag.“ Also beispielhaft erklärt: Fiel der 15. Juni vergangenes Jahr noch auf einen Freitag, ist er dieses Jahr an einem Samstag. „Dieses Durcheinander erschwert jede Planung erheblich“, sagt Lewerenz und meint damit zum Beispiel die Organisation von jährlichen Großveranstaltungen, für die immer wieder eine neues Datum gefunden werden muss.

Kalender mit drei Veränderungen

Carl Lewerenz ist Jurist und Steuerberater. Er ist unzuf
Carl Lewerenz ist Jurist und Steuerberater. Er ist unzuf © WAZ

Dem möchte der Mann, der seit 31 Jahren als Schuldnerberater tätig ist, ein Ende setzen – mit einem Model, dass er „Eine-Erde-Kalender“ nennt. Die wesentliche Neuerung darin wäre, dass das Jahr immer mit einem Sonntag beginnt und es vier gleich lange Quartale mit jeweils 91 Tagen gibt. Damit das klappt, schlägt Lewerenz drei Änderungen vor: Den 29. Februar gäbe es in jedem Jahr, dafür würde er den 31. August streichen. Der 31. Dezember hätte fortan keine Wochentags-Bezeichnung, er würde zum neutralen Sondertag. „Passend zum Neujahrstag wäre der Name Altjahrstag eine passende Bezeichnung“, findet der Jurist.

Der gregorianische Kalender

Ende des 16. Jahrhunderts ist der gregorianische Kalender entstanden, der heute der weltweit meistgebrauchte ist. Ihm liegt eine durchschnittliche Jahreslänge von 365,2425 Tage zugrunde.

Er ist eine Weiterentwicklung des julianischen Kalenders, der 365,25 Tage hatte. Die etwas längere Jahresdauer führte auf Dauer dazu, dass der Kalender den Jahreszeiten nachhinkte.

Wenn es nach Carl Lewerenz ginge, würde er im Jahr 2023 damit beginnen. „Weil das das nächste Jahr ist, das mit einem Sonntag beginnt. Es gebe also keine große Umstellung“, erklärt er. Bis 2067 würde das Jahr so durchlaufen, es gebe bis dahin keine Schaltjahre mehr. Erst dann würde es alle vier Jahre einen Schalttag geben – vorzugsweise zwischen dem Altjahrs- und Neujahrstag. Lewerenz: „Durch die Auslassung der Schalttage hätte sich der Kalender nach 45 Jahren so zurecht gerückt, dass die Wintersonnenwende am 1. Januar eintritt.“ Das Datum, an dem die Tage wieder länger werden, als die Nächte, wäre dann nicht mehr der 21. Dezember.

Nur wenige Umstellungen nötig

Orientiert hat sich der Professor am „Weltkalender“, den Elisabeth Achelis, Gründerin der World Calendar Association (deutsch: Weltkalenderverband), in den 1930er bis 1950er Jahren bei den Vereinten Nationen durchsetzen wollte – ohne Erfolg. Lewerenz Entwurf benötige hingegen deutlich weniger Umstellungen im Vergleich zu unserem Kalender, er bezeichnet die drei Änderungen als „sanfte Kalenderreform“.

Sein nächster Schritt auf dem Weg zum Erfolg wäre es für ihn, sich mit seinem Anliegen an die Zeitschrift der Vereinten Nationen zu wenden. Um dort Aufmerksamkeit zu bekommen für das Thema zu bekommen. Wann genau er das machen will, steht noch nicht fest, „vielleicht zum Sommer hin“, meint der Mann, den das Thema Kalender schon seit seinem zwölften Lebensjahr beschäftigt.