Bochum. . Regisseurin Selina Girschweiler bringt den Klassiker von Max Frisch auf die Bühne. Dabei will sie zeigen, wie aktuell das Stück bis heute ist.
Die bittere Bühnenfarce „Biedermann und die Brandstifter“ des Schweizer Dramatikers Max Frisch stammt zwar aus den 50er Jahren, wird aber gerade in heutiger Zeit von vielen Bühnen wiederentdeckt. Denn die Geschichte des kläglichen Hausherren, der zwei rabiate Brandstifter in sein Haus lässt, die ihn schließlich ins Inferno reißen, erzählt viel von der biederen Mitte der Gesellschaft und den gefährlichen Zündlern am rechten Rand.
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Zwei Jahre ist es her, dass das Stück zuletzt am Schauspielhaus zu sehen war. Martin Horn und Veronika Nickl spielten das Pärchen, unter deren Dach sich die Brandstifter einnisteten. Routiniert in Szene gesetzt wurde das Stück von Hasko Weber.
Neue Sicht auf einen Klassiker
Am Prinz-Regent-Theater bietet sich jetzt eine neue Sicht auf Frischs Klassiker. Die Regisseurin Selina Girschweiler bringt das „Lehrstück ohne Lehre“, so der Untertitel, heraus. Damit setzt das Theater seine Zusammenarbeit mit der Folkwang-Uni fort, die es jährlich einem Absolventen des Studiengangs Regie erlaubt, nach dem Abschluss auf großer Bühne wirken zu können. Im letzten Jahr war es Jakob Arnold, der Büchners „Woyzeck“ zum Zwei-Personen-Stück drehte.
Selina Girschweiler steht für ihre Aufführung ein vielversprechendes Ensemble zur Verfügung. Das Ehepaar Biedermann spielen Helge Salnikau und Linda Bockholt. Die versierte Musikerin übernimmt zudem die Rolle des Dienstmädchens. Als Brandstifter sind Niklas Herzberg und Alessandra Wiesemann erstmals am PRT zu sehen.
Phänomen der jüngeren Generation
Die Regisseurin möchte vor allem die Aktualität aus dem Stoff herauskitzeln. Ihre Biedermänner sind ein junges Paar, das sich vegan ernährt und den Müll trennt. „Diese bürgerliche Idylle möchten sie nicht gestört wissen“, sagt sie. So sei der „Biedermann“ auch ein Phänomen der jüngeren Generation. „Das ist ein starker Text, der leicht zugänglich ist und viele knackige Dialoge enthält.“
Für Helge Salnikau ist die Rolle von großem Reiz: „Ich möchte einen ernsthaften Charakter konstruieren, der seiner gesellschaftlichen Stellung im Denken, aber nicht im Handeln gerecht wird“, sagt er.
Premiere am Freitag, 2. März, 19.30 Uhr. Wieder am 3. und 30. März. Karten: 0234/ 77 11 17