Bochum. . Mit einem Bochumer Appell wollen Wissenschaftler auf die Erderwärmung aufmerksam machen. Es gebe viele einfache Mittel, um konkret etwas zu tun.
Mit dem „Bochumer Appell. Zukunftsfähigkeit und effektiver Klimaschutz“ wendet sich eine Gruppe von fünf in Bochum tätigen oder in dieser Stadt lebenden Wissenschaftlern und Hochschullehrern an die Öffentlichkeit. Ihnen geht es darum, sich gegen den weiteren unnötigen Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu wenden und sich gegen die von Menschen gemachte Erderwärmung zu stemmen. Dies sei gerade auch durch konkretes Verhalten vor Ort möglich.
Initiiert hat diese Initiative der Bochumer Chemiker und Umweltaktivist Dr. Ingo Franke, der sich seit vielen Jahren im Arbeitskreis Umweltschutz (Aku) einbringt. Zu den Motiven für diesen jetzt verbreiteten Appell sagt er: „Der Klimaschutz bekommt zu wenig Raum im gesellschaftlichen Leben. Gerade als Chemiker weiß ich, dass der Klimawandel von uns Menschen verursacht wird.“
Zusammenhänge werden ignoriert
Immer noch gebe es zu viele, die die Zusammenhänge verleugneten. In dem Appell wird gezeigt, was jeder Verbraucher, jede Verbraucherin tun kann. Die Palette reicht von verschiedenen Möglichkeiten, den Stromverbrauch zu reduzieren, sei es durch den Einsatz moderner Geräte oder schlicht durch ein anderes Nutzungsverhalten. Ernährung mit dem Einsatz regionaler oder saisonaler Produkte, die Wärmedämmung und das Mobilitätsverhalten (etwa Laufen, Radfahren, öffentlicher Personennahverkehr anstatt Privatauto) sind weitere Anregungen.
Zwar habe die Stadt, etwa mit der Erstellung des „Energie- und Klimaschutzkonzeptes 2030“ schon einige Schritte unternommen, der Bürger werde aber zu wenig aktiviert, dass und vor allem wie er sich beteiligen kann.
Zu den Erstunterzeichnern gehört Prof. Marcel Hunecke. Der Bochumer Umweltpsychologe lehrt an der Fachhochschule Dortmund und der Ruhr-Universität. Er macht deutlich: „Mit diesem Appell wollen wir niemandem ein schlechtes Gewissen machen.“ Vielmehr gehe es darum, dem Einzelnen zu zeigen, dass eine Änderung schon mit ganz kleinen Schritten möglich sein kann.
Nachhaltigkeit als Prinzip
Hunecke weiß, dass wir unseren Wohlstand kaum noch erhöhen können. Minimaler Verzicht ermögliche dagegen Glück und Zufriedenheit auf einer völlig anderen Ebene als der materiellen. Als konkretes Beispiel nennt er etwa eine Initiative wie das Bochumer Repair-Café.
Dort können Alltagsgegenstände, vom Fahrrad bis zum Tisch, die sonst auf der Deponie landen würden, repariert werden. Nachhaltigkeit als probates Mittel gegen die Verlockungen der Wegwerfgesellschaft.
Der Bochumer Appell nutzt eine Petitions-Plattform. Er soll an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch weitergeleitet werden. Wer sich informieren möchte, kann dies über die Internet-Seiten change.org oder www.aku-bochum.de/2016/bochumer-appell tun.