Werne. MINT-Lotsen besuchen bis 2021 die Kinder im Entwicklungsquartier Werne und Langendreer. Sie sollen das Interesse für Naturwissenschaft wecken.

Es kommt auf Millimeter an. Vier Zentimeter sind das Maß, sonst haut es einfach nicht hin. „Wenn die Reihe schräg gebaut wird, fährt der Buggy später schief beim Wettrennen“, sagt Miriam. Das gleiche Problem mit den Distanzrollen für den Rahmen des Strandbuggys beschäftigt vier Jungs. Leichte Frustration macht sich breit. „Immer ruhig bleiben, nicht ausrasten“, sagt Ayoub El-Hamassi. Der Zwölfjährige nimmt in der Willy-Brandt-Gesamtschule teil an einem Projekt der Initiative „Starke Quartiere – starke Menschen“. Kinder aus den Klassen eins bis sieben sollen ihre technischen Talente erleben, um das Interesse an den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – kurz MINT – zu entdecken.

180.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds

Mit 180.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds fördert das NRW-Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales das Projekt. So genannte MINT-Lotsen werden in drei Grundschulen, in der Willy-Brandt-Gesamtschule, in der Mansfeld-Förderschule und in Freizeitzentren im Entwicklungsquartier Werne-Langendreer-Alter Bahnhof (Stadterneuerung „Soziale Stadt“ W-LAB) praktische Angebote machen. Sie wollen Kinder mit technischem Know-How und Werkzeug für Fächer begeistern, die am Ende darüber entscheiden, ob ausreichend neue Fachkräfte nachwachsen werden.

Kinder sollen eine Vorstellung von Ausbildungsgängen bekommen

Nicht zuletzt erhalten die Kinder hier eine Chance, neues Terrain für sich zu erfahren, von dem sie vielleicht vorher nie gedacht hätten, sich darauf so wohlzufühlen. Außer Mädchen sollen die MINT-Lotsen vor allem Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen für die naturwissenschaftlich-technischen Tätigkeiten begeistern und ihnen helfen, eine Vorstellung von Ausbildungsgängen zu bekommen.

Theorie und Praxis verbinden

Partner des Projektes sind das Amt für Stadtplanung und Wohnen, das Schulverwaltungsamt der Stadt und das „zdi-Netzwerk IST.Bochum“ (Zukunft durch Innovation). Das zdi-Netzwerk stellt das erforderliche Material und Fachwissen für die einzelnen Aktionen zur Verfügung. „Es ist entscheidend, dass die Theorie in die Praxis übergeht. Dann merken die Kinder: Das habe ich nicht umsonst gemacht. Ich kann autark und zielgerichtet daran arbeiten“, sagt MINT-Lotse Kilian Dohms.

Roboterbauen oder Experimente

Er und sein Kollege Antonio Becker werden nun bis Ende Februar 2021 mit Projekten wie Roboterbauen oder Experimenten zur Energiegewinnung unterwegs sein, um den Heranwachsenden im Quartier Impulse zu geben.

An diesem Morgen jedenfalls geht der Konstruktionsplan eines selbst gebauten Strandbuggys auf. Alle Kinder werkeln. „Mir gefällt das Projekt sehr gut. Es ist spannend, wie der Strandbuggy hinterher aussieht“, sagt Aylina. Die Frage, ob sie sich vorstellen können, später einen solchen Beruf zu ergreifen, wirkt für sie und Kameradin Miriam keineswegs abwegig. Beide nicken eifrig und tüfteln weiter. Gute Voraussetzungen also.