Bochum. . Filmkunstkino im Bahnhof Langendreer wird in diesem Jahr von Patrick Ritter geleitet. Festival „Stranger than Fiction“ startet am 24. Januar.

Mit viel Enthusiasmus und unter neuer Leitung startet das Kino Endstation frisch ins Jahr. Das vielfach ausgezeichnete Filmkunstkino im Bahnhof Langendreer wird in diesem Jahr von Patrick Ritter geleitet. Der 38-jährige Medienwissenschaftler vertritt Nina Selig, die bis Anfang 2020 in Elternzeit weilt. Gemeinsam mit Serbay Demir leitet Ritter jetzt die Geschicke des kleinen Kinos im Team, gestaltet das Programm, stellt neue Filmreihen auf die Beine und kümmert sich um die Förderanträge.

Kunst und Kultur liegen ihm im Blut

Dies ist zwar sein erster Job in einem Kino, doch die Bereiche Kunst und Kultur liegen Ritter im Blut. „Nach dem Studium in Tübingen brachte mich das Volontariat ins Ruhrgebiet“, erzählt er. Dies absolvierte er bei Urbane Künste Ruhr, dem Nachfolgeprojekt des Kulturhauptstadtjahrs Ruhr 2010. Schließlich arbeitete Ritter drei Jahre freischaffend für Interkultur Ruhr beim RVR, wo er sich insbesondere um die Förderfonds kümmerte. „Dabei entstand bereits ein enger Kontakt zum Kino Endstation“, erzählt er. „Hier habe ich mich direkt wohlgefühlt.“

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit steht das beliebte Festival „Stranger than Fiction“: Bereits zum elften Mal zeigt das Kino Endstation in Kooperation mit der Kinogesellschaft Köln von Donnerstag (24.) bis Samstag (2.2.) einen bunten Strauß an aktuellen Dokumentarfilmen, die in Inhalt und Form ein extrem breites Spektrum aufzeigen. Wohl auch deshalb ist das Festival stets gut besucht.

Die Liebe zum Kino begleitet Ritter lange

Die Liebe zum Kino begleitet Patrick Ritter schon lange. Noch während des Studiums besuchte er häufig die Filmseminare und drehte an einer Doku über das Southside-Festival mit.

Sein Lieblingsfilm ist die kanadische Tragikomödie „Leolo“. „Der Film ist schon krass und sehr bewegend“, sagt er.

Gespräche mit den Filmemachern

So ist ein Besuch des Festivals, das u.a. auch in Duisburg, Essen und Dortmund stattfindet, oftmals die einzige Chance, die nicht selten witzigen und kurzweiligen Dokus überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Im Anschluss an die Vorstellungen kann man mit den Filmemachern ins Gespräch kommen.

Zur Eröffnung wird am Donnerstag (24.) um 18 Uhr die Doku „Aggregat“ von Marie Wilke gezeigt. Darin versammelt sie scharfsinnig beobachtete Szenen aus dem aktuellen politischen und medialen Alltag in Deutschland.

Um eine wahre Legende dreht sich der Beitrag des Filmemachers Oliver Schwabe, der am Freitag (25.) um 19.15 Uhr im Kino läuft. In „Asi mit Niwoh“ erzählt er die Geschichte von Jürgen Zeltinger, der Straßenmusiker, Prolet, Tunte, Spinner und Rebell in Personalunion ist. Weggefährten wie Wolfgang Niedecken und Heiner Lauterbach erinnern sich.

Geschichte über den Kaufhauskönig Max Emden

Um die Geschichte des 1874 geborenen Kaufhauskönigs Max Emden dreht sich der Film „Auch Leben ist eine Kunst“ am Samstag (26.) um 17 Uhr. Emden war Mäzen der Universität Hamburg und baute eine einzigartige Kunstsammlung auf. Doch die Nationalsozialisten beschlagnahmten Emdens Vermögen, seine Kunst musste er zum großen Teil verkaufen. Eva Gerberding und André Schäfer erzählen nach der Vorstellung von ihren Recherchen.

„Dream Away“ von Marouan Omara und Johanna Domke ergründet die Realitäten, Sehnsüchte und Notlagen junger Ägypter: am Dienstag (29.) um 18 Uhr.