Bochum. . Kino in Langendreer bringt filmbegeisterte Menschen mit und ohne Fluchterfahrung zusammen. Im Herbst wollen sie gemeinsam einen Streifen drehen.

  • Projekt für alle, die Filme und das Kino lieben, wird mit Mitteln des Landes NRW gefördert
  • Bei den monatlichen Treffen werden Komödien wie „Kleine Haie“ geschaut, im Anschluss wird darüber diskutiert
  • Im Herbst wollen die Teilnehmer selber zur Tat schreiten und eigene Kurzfilme drehen

Gemeinsam einen Film anschauen und im Anschluss in munterer Runde darüber reden: Beim Filmclub im Kino Endstation geht es ungezwungen und fröhlich zu.

Seit eineinhalb Jahren findet das Projekt, das filmbegeisterte Menschen mit und ohne Fluchterfahrung anspricht und mit Mitteln des Landes NRW gefördert wird, großen Anklang. „Bei den Diskussionen haben sich total tolle Gespräche mit Teilnehmern aus vielen Ländern entwickelt“, berichtet Anas Obaid. „Dabei ging es schon um Themen wie Liebe und Freiheit. Jeder hatte etwas zu sagen.“

Syrer mit der Leidenschaft fürs Filmemachen

Der 24-jährige Obaid kam vor eineinhalb Jahren aus Syrien nach Deutschland und lebt mittlerweile mit seiner Familie in einer eigenen Wohnung. Deutsch spricht er ausgezeichnet, obwohl er sich mit der fremden Kultur hierzulande zunächst etwas schwer tat.

Eine Leidenschaft brachte er mit: das Filmemachen. Im Libanon drehte Obaid bereits einen Kurzfilm über einen syrischen Migranten, der auf Youtube zu finden ist (Stichwort: „W mshit“). Der arabische Titel bedeutet übersetzt soviel wie „Ungewissheit“. Beim Filmclub im letzten Jahr wurde sein Film gezeigt, seither ist Anas Obaid treuer Freund des Filmkunstkinos im Bahnhof Langendreer. „Dabei sind schon richtige Freundschaften entstanden“, freut sich Leiterin Nina Selig.

Auf die Teilnehmer warten neue Abenteuer

Der nächste Filmclub startet am Montag, 31. Juli, mit einem ersten Treffen um 19 Uhr. Diesmal warten neue Abenteuer auf die Teilnehmer, denn neben Filmabenden und Diskussionen ist auch geplant, dass die Clubmitglieder selber einen eigenen kleinen Film drehen. „Oder auch mehrere Kurzfilme, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt“, sagt Nina Selig.

Mit dabei ist die Bochumer Filmemacherin Sowo Koenning, die die Filme mit den Teilnehmern erarbeiten und schließlich tatkräftig drehen wird. „Wir werden gemeinsam das Drehbuch schreiben, die Drehorte auswählen und die passenden Requisiten aussuchen“, sagt sie. An zwei Wochenenden im Oktober sollen die Filme gedreht und geschnitten werden, so dass sie zum Ausklang des Filmclubs im November feierlich gezeigt werden können. „Natürlich mit rotem Teppich“, schmunzelt Nina Selig.

Worum es in dem Film geht, ist noch offen. Ob er mit dem Lebensalltag der Teilnehmer zu tun hat oder eine ganz andere Geschichte erzählt: „Das werden wir alles bei den monatlichen Treffen besprechen“, sagt Nina Selig. Wer mitmachen möchte: Der Besuch der Clubtreffen mit Filmvorführung ist kostenlos. Alle Gespräche werden nach Bedarf ins Arabische, Englische und Französische übersetzt.

>>>>>Endstation-Kino zeigt „Abgedreht“ und „Kleine Haie“

Beim ersten Filmclub-Treffen am Montag, 31. Juli, 19 Uhr, wird die Komödie „Abgedreht“ von Michel Gondry gezeigt. Der superlustige Film führt zurück in die Zeit der VHS-Kassetten und der Videotheken.

Danach schauen sich die Teilnehmer den Film „Kleine Haie“ mit Jürgen Vogel und Armin Rohde an (21. August, 19 Uhr).

Info: 0234 / 687 16 20 oder club@endstation-kino.de