Bochum. 8,9 Prozent aller erwerbsfähigen Bochumer waren 2018 arbeitslos – das beste Ergebnis seit 25 Jahren. Die Zahl der Stellen steigt stetig.
Mit dem besten Jahresabschlussergebnis seit 25 Jahren ist das Jahr 2018 aus Sicht der Agentur für Arbeit Bochum zu Ende gegangen. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit ist mit 16.984 Personen erneut deutlich geringer (minus 1408) ausgefallen als 2017 und die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit 132.233 um 2345 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote erreichte 2018 im Jahresdurchschnitt einen Wert unter 8,9 Prozent.
„Der kontinuierliche Zuwachs in der Beschäftigung zeigt, dass gut ausgebildete Fachkräfte immer benötigt werden und die Stellenangebote sind breit gefächert. Dass die Nachfrage im Gesundheitswesen besonders hoch ist, ist nicht neu und überall im Land zu spüren. Neu hingegen ist der schnelle Wandel der Berufsbilder, die die Digitalisierung mit sich bringt“, sagt Arbeitsagentur-Chefin Regine Schmalhorst . Problematisch bleibe der hohe Anteil von ungelernten Arbeitslosen. „Sechs von zehn Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Lebenslanges Lernen ist wichtiger denn je.“
Insgesamt zieht Schmalhorst ebenso wie Frank Böttcher, Geschäftsführer des Jobcenters, und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) eine positive Bilanz: „Das Jahr auf dem Arbeitsmarkt ist sehr gut verlaufen.“
Die Chancen dafür, dass sich dieser positive Trend fortsetzt, sind aus Sicht des Oberbürgermeisters sehr gut. „Dabei spielt Mark 51/7 eine wichtige Rolle, denn diese Fläche ist eine Erfolgsgeschichte. Mit DHL siedelt sich ein großer Logistiker an und schafft 600 Arbeitsplätze. Die Bosch-Gruppe mit dem Unternehmen Escrypt hat sich ebenfalls dort angesiedelt und schafft allein bis zu 2000 Arbeitsplätze auf dem Gebiet der IT-Sicherheit. Mit der Entscheidung, in Bochum ein Max-Planck-Institut für Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre anzusiedeln, wird auf vorhandene Exzellenzen aufgebaut und Bochum zur Hauptstadt der IT-Security.“
Zwei Herausforderungen bleiben. So ist die Langzeitarbeitslosigkeit trotz aller positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt immer noch hoch. Der Soziale Arbeitsmarkt bietet aus Sicht von Jobcenter-Geschäftsführer Frank Böttcher nun neue Möglichkeiten. „Seit Jahresbeginn haben wir endlich ein verlässliches Regelinstrument zur Hand, mit dem wir Menschen, die lange nicht integriert werden konnten, in echte Beschäftigung bringen können.“ Durch das Teilhabegesetz des Bundes fließen etwa 8,5 Millionen Euro jährlich nach in Bochum. Davon lassen sich 450 Vollzeitstellen finanzieren, bei denen das Jobcenter im ersten Jahr 100 Prozent der Lohnkosten auf Tariflohnniveau übernimmt. Bis zu 350 weitere Stellen lassen sich, so heißt es, durch den Passiv-Aktiv-Tausch finanzieren. Leistungen, die das Jobcenter nicht mehr bezahlen muss, da Klienten Arbeit gefunden haben, fließen in die Finanzierung weiterer Stellen auf dem sozialen Arbeitsmarkt.
Bei den geflüchteten Menschen gebe es anderen Handlungsbedarf. Zwar steige die Zahl der Erwerbstätigen schneller an als erwartet, trotzdem liegt für Böttcher das Hauptaugenmerk weiter auf Qualifizierung und Spracherwerb: „Für eine nachhaltige Integration braucht es zweierlei. Die Menschen müssen möglichst fließend Deutsch sprechen und sie müssen sich beruflich qualifizieren.“