Bochum. Das Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum musste 2018 einen Besucherrückgang hinnehmen. Der Grund dafür ist schnell zu Tage gefördert.
2018 haben die Museen und Industriemuseen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit 1,5 Mio. Besuchern mehr Gäste verzeichnet als jemals zuvor – das gilt allerdings nicht für den Bochumer LWL-Ableger Zeche Hannover. Das Industriedenkmal in Hordel verzeichnete ein deutliches Minus: 19.700 Gäste kamen, 2017 waren es noch 35.400.
Der Rückgang ist der Schließung des Kinderbergwerks „Zeche Knirps“ geschuldet, das saniert werden musste und erst am Ende der Saison wieder für museumspädagogische Programme und Besuche zur Verfügung stand. „Das ärgert mich, ehrlich gesagt, unbändig“, sagt Museumsleiter Dietmar Osses.
Die Wartungsarbeiten und die Umbauten im Kinderbergwerk dauerten viel länger als geplant, von Februar bis Ende August war die „Zeche Knirps“ geschlossen. Inzwischen fördert sie wieder; sie bleibt ein wichtiges Standbein des Museums. „Unsere Besucher kommen zu je einem Drittel zu den Ausstellungen, zu den Sonderausstellungen und zu den pädagogischen Angeboten, hier vor allem jenen der Zeche Knirps“, sagt Osses.
Erfolgreiche Ausstellung „Revierfolklore“
Informationen zum Industriemuseum
Das Industriemuseum Zeche Hannover befindet sich an der Günnigfelder Straße 251. Es ist 2019 vom 30. März bis 27. Oktober geöffnet. Das Kinderbergwerk Zeche Knirps in der Saison nur an Samstagen von 14-18 Uhr sowie an sonn- und feiertags von 11-18 Uhr zugänglich.
Museumspädagogische Programme und Führungen „Zeche Knirps“ sind nach Anmeldung ganzjährig möglich, Info:
0234 6100-874. Eintritt frei.
Sehr erfreulich sei dagegen der Zuspruch zur Ausstellung „Revierfolklore. Zwischen Heimatstolz und Kommerz“ und ihrer Begleitveranstaltungen gewesen. „Damit kamen wir fast schon ein bisschen zu früh“, sagt Osses mit Blick auf das Auslaufen des Steinkohlenbergbaus in Deutschland, das Ende des Jahres groß begangen wurde. Die Schau auf Zeche Hannover lief nur bis Oktober, sie soll aber wegen des großen Zuspruchs noch mal aufleben. „2020 wird ,Revierfolklore’ am zentralen LWL-Museumsstandort Zeche Zollern in Dortmund zu sehen sein“, blickt Dietmar Osses voraus.
„Dampffestival Ruhr“ kommt wieder
Für das neue Jahr sind im Industriemuseum in Hordel zahlreiche Aktivitäten geplant, Saisoneröffnung ist am 25. März. Unter anderem steht, wie alle zwei Jahre, das „Dampffestival Ruhr“ ins Haus, das regelmäßig 3.000 bis 5.000 Besucher auf das Areal der 1973 still gelegten Zeche lockt. Außerdem sind zwei Fotoausstellungen in Vorbereitung, darunter die Übernahme der hoch gelobten Exposition „Bilder nach der Kohle“ des Essener Arztes und Fotografen Bernd Langmarck, die aktuell auf der Zeche Zollverein zu sehen ist (bis 6. Januar).
Großformatige Bilder
Langmacks großformatige Bilder setzen sich mit der Frage auseinander, was nach der Stilllegung der Zechen im Ruhrgebiet übrig geblieben ist. Zu sehen sind Industriebrachen sowie Nach- und Umnutzungen mit den typischen Gewerbegebieten und Einkaufszentren.