Ruhrgebiet. . Ein prächtiger Fotoband und eine Ausstellung mit Bildern von Bernd Langmack zeigen das Nachleben der Zechen. Manchmal blieb nichts als ein Name
Als im Dezember 1986 die Essener Monster-Zeche Zollverein dichtgemacht wurde, dachte Bernd Langmack: „Jetzt wird es aber Zeit.“ Als sieben Jahre später die Zollverein-Kokerei dasselbe Schicksal ereilte, dachte Langmack: „Jetzt wird es aber wirklich Zeit!“ Und zog los mit seiner etwas unhandlichen, aber grandiose Auflösungen liefernden Plattenkamera mit ihren 18 x 24-Zentimeter-Negativen.
Und während der Foto-Kollege Josef Stoffels, dessen 151 Zechen des Reviers aus den 50ern derzeit im Ruhrmuseum ausgestellt sind, die Blütezeit des Bergbaus im Revier ablichtete, wurde Bernd Langmack zum optischen Chronisten des Verfalls, des Erhalts und manchmal auch Neubeginns auf den Zechengeländen zwischen Kamp-Lintfort und Ahlen. Der gelernte Mediziner Langmack, der 1969 zum Studieren ins Ruhrgebiet kam, um bei den Arbeitern zu sein, fotografierte nun das Verschwinden der Arbeit. Und einmal, im Fall des verfallenden Bochumer Opel-Werks, sogar ihr doppeltes Verschwinden. Denn schon Opel war ja eine Nachnutzung alter Zechenflächen. Und die Lebenszyklen der Industrie werden immer kürzer.
Bernd Langmack hält fest, was vom Bergbau übertage übrigblieb, und das ist manchmal auch – fast gar nichts: An die Bochumer Zeche „Fröhliche Morgensonne“ (Langmack: „Meine Lieblingszeche“) erinnert nur noch der Name eines Kleingartenvereins. Einkaufszentren, Gewerbegebiete, Sportanlage – und dann und wann ein Fördergerüst, manchmal sogar bizarr skelettiert wie in Dinslaken-Lohberg. Und auf Prosper Haniel in Bottrop holt sich die Natur schon einen Parkplatz wieder zurück, noch bevor das Bergwerk als letztes im Revier schließt.