Bochum/Herne. . Auf der Herner Straße wurden „Klimahecken“ zur Luftreinhaltung gepflanzt. In der Tempo-30-Zone hat die Stadt schon fast 1000 Autofahrer geblitzt.

Auf der Herner Straße, über die täglich rund 60 000 Fahrzeuge rollen, wurden jetzt im Mittelstreifen neue Pflanzen in die Erde gebracht, sogenannte Klimahecken. Damit will das Umwelt- und Grünflächenamt die zu starke Belastung durch Stickoxide und Feinstaub verringern und somit ein gerichtlich angeordnetes Fahrverbot für ältere Diesel abwenden, das nach wie vor droht.

Bei der Bepflanzung handelt es sich um Zwergmispeln, die frosthart und salzverträglich sind. Sie sollen die Schadstoffe aus der Luft filtern und abbauen. Gepflanzt wurde nur stellenweise auf dem 2,3 Kilometern langen Abschnitt zwischen der A 43 und A 40. Laut Stadt sind die Hecken insgesamt 400 Meter lang.

Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h reduziert

Zum Zwecke der Luftreinhaltung hat die Stadt bereits Ende Oktober das Tempolimit auf der Herner Straße zwischen den Autobahnen von 50 km/h auf 30 km/h herabgesetzt. Vom 29. Oktober bis 19. Dezember wurden dort bei Kontrollen durch städtische Radarwagen fast 1000 Kraftfahrer erwischt, die zu schnell waren. Hinzu kommen die Tempoverstöße, die die Polizei mit Laser und Radar ermittelt hat. Die Anzahl der dabei ermittelten Verstöße liegt aber noch nicht vor.

Noch völlig unklar ist, wann das Durchfahrtverbot für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen kommen wird. Darüber hat die Stadt noch immer nicht entschieden, wie sie auf Nachfrage mitteilte. Zurzeit gilt ein Durchfahrtverbot nur für Laster über 7,5 Tonnen, wobei der Lieferverkehr frei bleibt.

Voraussichtlich Ende Januar soll eines der beiden angekündigten stationären Blitzergeräte zur Überwachung des Tempos und des roten Ampellichts installiert werden. Es wird stadteinwärts in Höhe der Wilbergschule stehen. Wann das zweite Gerät in Gegenrichtung aufgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

Verhandlung vor Oberverwaltungsgericht nicht terminiert

Eine Gerichtsverhandlung über ein mögliches Fahrverbot wird jetzt definitiv nicht mehr vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, sondern vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster stattfinden. Das kann aber noch sehr lange dauern. Eine Aussage über einen möglichen Termin im kommenden Jahr wollte eine OVG-Sprecherin nicht treffen. Erst würde über mögliche Fahrverbote in anderen Städten verhandelt.

Ursprünglich sollte am 15. November in Gelsenkirchen verhandelt werden. Nach einer Gesetzesänderung zur Frage der Zuständigkeit des Gerichts ist der Termin aber abgesagt worden. Geklagt hat die Deutsche Umwelthilfe.

Ob die Tempo-30-Zone die Stickoxid-Belastung bereits gesenkt hat, kann das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, das in Riemke regelmäßig die Luftverschmutzung misst, noch nicht sagen. Wie ein Lanuv-Sprecher sagte, sei nur der Mittelwert eines ganzen Jahres aussagekräftig. Einzelne Monate zu vergleichen, mache keinen Sinn, weil auch das Wetter und die Verkehrsdichte die Messwerte beeinflussen würden.