Gerthe. . Sängervereinigung 1881 Gerthe denkt über Auflösung nach, denn es fehlt dramatisch an Nachwuchs. Die Weihnachtskonzerte könnten die letzten sein.

Mit feierlichen Weihnachtskonzerten in der Gerther Christuskirche und im Alten- und Pflegeheim Rosenberg beschließen die Sangesbrüder der Sängervereinigung 1881 Bochum-Gerthe das Jahr 2018 – doch dies gewiss nicht frei von Sorgenfalten.

Denn ob der traditionsreiche Männerchor noch ein weiteres Konzert erleben wird, ist mehr als unklar. „Das kann zur Zeit nicht gesagt werden“, sagt der Vorsitzende Heinz Pöschmann. „Auf unserer Jahreshauptversammlung Anfang des nächsten Jahres werden wir entscheiden, ob und wie es mit unserem Chor weitergehen kann.“

Das drohende Aus der SV 1881 Gerthe wäre ein herber Schlag im Kulturleben des Bochumer Nordens und weit darüber hinaus. Denn seit knapp stolzen 140 Jahren steht der Männerchor wie eine Eins für gehobenes Liedgut, für Tradition und Geselligkeit. Einst von Bergleuten der Zeche Lothringen gegründet, zählte der Chor zu seinen Spitzenzeiten in den 60er Jahren weit über 80 Mitglieder.

16 Chormitglieder sind noch dabei

Viermal wurde er zum Meisterchor ernannt, vor allem der langjährige Chorleiter Alfons Bötzel hatte daran erheblichen Anteil. „Als ich dem Chor Anfang der 80er Jahre beigetreten bin, waren es noch knapp 60 Sänger“, erinnert sich Pöschmann.

Adventskonzerte im Altenheim und der Christuskirche

Die Sängervereinigung 1881 Gerthe lädt zu zwei Adventskonzerten ein: am Donnerstag (20.) um 18.30 Uhr im Altenzentrum Rosenberg (In den Böcken 37-41) und am Sonntag (23.) um 17 Uhr in der Christuskirche Gerthe (Lothringer Straße 29).

Der Eintritt kostet 10 Euro. Karten im VVK in den Gemeindebüros der Christuskirche und der St. Elisabeth-Kirche sowie im Probelokal, dem „katholischen Vereinshaus“. Infos beim Vorsitzenden Heinz Pöschmann: 0234 / 86 23 28.

Heute sind es genau noch 16 Hartgesottene, die ihrem Sängerkreis die Treue halten: Der jüngste ist 55 Jahre alt, die ältesten weit über 80. Nachwuchs: Fehlanzeige. „Da ist ein Ende irgendwann abzusehen“, sagt Pöschmann. „Für viele sind die regelmäßigen Auftritte eine zu große Belastung.“ Etwa zehn Konzerte pro Jahr absolviert der Chor, beim Karneval ist er ebenso aktiv wie bei Auftritten in Dortmund.

Genau die gute Verbindung zur Nachbarstadt sicherte dem Chor bereits einmal das Überleben. Vor wenigen Jahren floss er mit dem MGV Quartettverein Liederborn 1929 Lütgendortmund zusammen. „Erst überhaupt durch diese Verstärkung sind wir noch in der Lage, konzertant aufzutreten.“ Das klappt auch mit den wenigen Verbliebenen: Alle vier Hauptstimmen (Tenor und Bass) sind besetzt.

Auf Werbung ist niemand angesprungen

Warum es dem Chor nicht gelungen ist, Nachwuchs zu rekrutieren: Da macht sich beim Vorsitzenden reichlich Frust breit. „Wir haben alles versucht, wir haben überall Werbung für uns gemacht, doch es ist niemand Jüngeres drauf angesprungen“, sagt Pöschmann.

„Doch wir sind stolz, dass es uns wieder gelungen ist, die für uns so wichtigen Weihnachtskonzerte auf die Beine zu stellen. Es war nicht einfach, doch der Weg hat sich gelohnt.“ Jürgen Scherphausen ist als Solist dabei, Pöschmann gibt den Erzähler. Prof. Michael Leifeld begleitet den Chor am Flügel. Leitung: Hans-Friedrich Caspar.