Bochum. . Eine 70-Euro-Gebühr führte 2017 zum Zerwürfnis zwischen Stadt Bochum und Treckerfreunden. Nun ist ein Kompromiss für die Bescherung gefunden.

Im Zwist Trecker vs. Amtsschimmel trugen die Bürokraten vor einem Jahr den Sieg davon. In diesem Advent triumphieren die Oldtimer-Liebhaber. Mit ihren (O-Ton) „Stinkern“ knattern sie am heutigen Donnerstag als Nikolaus verkleidet auf den Weihnachtsmarkt. Ein Kompromiss macht’s möglich.

„Poller weg, kurz durch, fertig.“ Die Bochumer Treckerfreunde hatten es sich ganz einfach vorgestellt. Im Dezember 2017 wollten sie mit drei historischen Landmaschinen den Festmarkt auf dem Boulevard beleben und die Kinder mit Süßigkeiten erfreuen. Kamelle und Kostüme lagen bereit. BO-Marketing lobte das „bürgerschaftliche Engagement, wie man es sich nur wünschen kann“.

Verkehrsamt verlangte Gebühr

Doch: Die Traktor-Touren wurden abgeblasen. Das Straßenverkehrsamt verlangte eine Sondernutzungserlaubnis, um den für den Festmarkt gesperrten Boulevard befahren zu dürfen. 70 Euro Gebühr wurden aufgerufen.

Die Treckerfreunde um Bernd Pape schnauften vor Wut. Zwar erklärten sich BO-Marketing und weitere Spendenwillige bereit, den Betrag zu übernehmen. Doch die verhinderten Wohltäter blieben stur: „Es geht ums Prinzip. So geht man nicht mit Bürgern um, die Kindern etwas Gutes tun wollen!“

Treckerfreunde Bochum
Treckerfreunde Bochum © WAZ Bochum

Schon im Sommer fühlte Pape erneut bei BO-Marketing vor. Die Vorzeichen ließen Böses ahnen. Die Sicherheitsmaßnahmen für den Weihnachtsmarkt wurden nochmals verschärft. Trecker auf dem Boulevard? Das schien – wenn überhaupt – auch diesmal nicht ohne Rechnung aus dem Rathaus möglich zu sein.

Doch bevor der Weihnachtsfrieden erneut empfindlich gestört wurde, war den gegnerischen Parteien das Glück hold. Genauer: Berthold Cremer. Der Chef einer Wattenscheider Event-Agentur veranstaltet den „Schinderhannes-Markt“, mit dem in diesem Advent erstmals der Platz unterhalb des Kuhhirten bespielt wird.

Neuer Standort ohne Gebühren

Fortan war alles tatsächlich ganz einfach. Mit dem „Schinderhannes-Markt“ war ein neuer Standort gefunden. Den können die Treckerfahrer über die Brückstraße erreichen. Kein Boulevard. Keine Sondernutzungserlaubnis. Keine Gebühr. Kein Ärger mit der Stadt.

„Klar hätten wir uns lieber oben auf dem Boulevard präsentiert. Aber mit dem Kompromiss können wir leben – vor allem im Sinne der Kinder“, sagt Bernd Pape und dankt BO-Marketing-Geschäftsführer Thomas Weckermann für die Vermittlung. Mit seinen Trecker-Kumpels Ulrich „Trulli“ Singerhoff und Jörg Itzen freut er sich auf die PS-starke Bescherung.

Sollte sich dennoch ein Gebühren-Eintreiber blicken lassen, hätten die Oldie-Fans den passenden Platz im Blick: Der „Schinderhannes-Markt“ verfügt über einen Pranger.