„Poller weg, wir knattern kurz durch, fertig!“ Sie hatten es sich so einfach vorgestellt, die drei Bochumer Trecker-Fans. Wie im Vorjahr wollten sie die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mit Süßigkeiten erfreuen. Doch die Traktor-Tour im Advent ist abgeblasen. Grund: 70 Euro, die die Stadt als Gebühr verlangt.

„Poller weg, wir knattern kurz durch, fertig!“ Sie hatten es sich so einfach vorgestellt, die drei Bochumer Trecker-Fans. Wie im Vorjahr wollten sie die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mit Süßigkeiten erfreuen. Doch die Traktor-Tour im Advent ist abgeblasen. Grund: 70 Euro, die die Stadt als Gebühr verlangt.

Ex-Polizist Ulrich „Trulli“ Singer-hoff (65), Versicherungsagentur-Chef Bernd Pape (57) und Autowerkstattmeister Jörg Itzen (56) eint die Liebe zu alten Treckern. 2016 starteten sie mit ihren schnaufenden Schätzchen einen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt. „Wir fuhren den Boulevard rauf und runter. Es war super, die Kinder mit Süßem zu beschenken. Auch die Erwachsenen waren begeistert“, erinnert sich Bernd Pape.

Nutzungserlaubnis für Boulevard

Das Trio nahm sich vor: Das machen wir 2017 nochmal. Diesmal allerdings in Absprache mit BO-Marketing. „Immerhin hatten wir gelesen, dass es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gibt. Das ist auch richtig so“, betonen die drei Freunde. Die Stadtwerber fanden die Idee „echt toll. Das ist bürgerschaftliches Engagement, wie man es sich wünscht“, lobt Prokurist Thomas Weckermann und war gerne behilflich, für die Treckerfahrer die Sondernutzungserlaubnis beim Straßenverkehrsamt zu beantragen. Die ist nötig, um den gesperrten Boulevard zu befahren.

Das Ergebnis empfinden die Oldie-Fans als „Schlag ins Gesicht“. Vorsichtshalber hatten sie die Touren für vier Samstage beantragt, um vom Wetter unabhängig zu sein (bei Regen bleiben die Zugmaschinen in der Garage). Dafür sollten sie 70 Euro Verwaltungsgebühr berappen. „Selbstverständlich könnten wir das Geld aufbringen. Aber wie geht die Stadt mit Bürgern um, die Kindern einfach nur etwas Gutes tun wollen?“, grollt Pape.

Auch auf Nachfrage im Rathaus blieb es bei der Gebühr. „Aus Prinzip“ sagte das Trio daraufhin die Adventsaktion ab. „Der Amtsschimmel wiehert“, ärgern sich die verhinderten Wohltäter und dürften die Argumente des Straßenverkehrsamtes kaum gutheißen. „Wir haben uns bei der Bemessung bereits zur Decke gestreckt“, bekräftigt Amtsleiter Hans-Joachim Lukas gegenüber der WAZ: „Weiter runter konnten wir nicht gehen.“