bochum. . Mit „Die Frau, die gegen Türen rannte“ bringt der künftige Leiter Hans Dreher einen Monolog auf die Bühne. Der Jugendclub spielt „Kassandra“.
Gastspiele, Tanzabende, Figurentheater – und jetzt die ersten beiden Eigenproduktionen: Im Prinz-Regent-Theater nimmt der Spielbetrieb unter neuer Leitung weiter Fahrt auf. Gespannt sein darf man auf die erste Inszenierung, die der künftige Hausherr Hans Dreher an seiner neuen Wirkungsstätte zeigt: „Die Frau, die gegen Türen rannte“ feiert am Samstag, 1. Dezember, Premiere.
Die Entscheidung für dieses Stück gleicht allerdings eher einem „Plan B“, gibt Hans Dreher zu. „Wir haben lange nach einem Stück gesucht, das exemplarisch für das stehen kann, was wir künftig hier vor haben.“ Und genau als „das perfekte Stück“ gefunden war, entdeckte man es auf dem Spielplan eines Stadttheaters ganz in der Nähe, sagt Dreher seufzend, ohne die Details nennen zu wollen.
Zweite Wahl entpuppte sich als ein Glücksgriff
Doch die vermeintliche zweite Wahl soll sich bei den Proben schnell als Glücksgriff erwiesen haben: Dreher griff für sein Debüt am PRT auf den Roman „Die Frau, die gegen Türen rannte“ des irischen Schriftstellers Roddy Doyle zurück, den der Regisseur seit „Die Commitments“ schwer verehrt. „Eine Stärke dieses Autors ist, dass er es schafft, mit Leichtigkeit auch auf schwere Themen zu schauen.“
Hans Dreher leitet das PRT ab Mitte 2019
Mit „Die Frau, die gegen Türen rannte“ zeigt Hans Dreher seine erste Arbeit am Prinz-Regent-Theater. Ab der Spielzeit 2019/20 übernimmt er die Leitung der Off-Bühne. Premiere am Samstag (1.). Wieder am Dienstag (18.) um 20 Uhr.
„Kassandra“ ist am 7., 9., und 20. Dezember um 20 Uhr zu sehen. Info: 0234 / 77 11 17.
Erzählt wird von Paula Spencer, die kein einfaches Leben führt. Sie hat kaum Geld, vier Kinder und einen cholerischen Mann, den sie vor die Tür gesetzt hat. Als ein junger Polizist an ihrer Tür klingelt, ahnt sie gleich, dass etwas Außerordentliches geschehen ist...
„Für eine Schauspielerin bietet dieser Monolog die komplette Bandbreite“, sagt Dreher. Von heiter bis tieftraurig: „Die Abgründe sind ebenso vorhanden wie die leichten, witzigen Momente. Jede denkbare Temperatur ist in dieser Figur vereint.“ Gespielt wird Paula von Kinga Prytula, die zuletzt in „Krieg“ im Theater Rottstraße 5 zu sehen war. Der Musiker Manuel Loos begleitet die Aufführung live auf der Bühne.
Gewaltige Sprache, aktuelle Bezüge
Daneben steckt der seit einigen Jahren wohlgewachsene Jugendclub des PRT, der neuerdings auf den Namen „Progenitur“ hört, mitten in den Vorbereitungen für die letzte Premiere in diesem Jahr (am Freitag, 7. Dezember): Neun Schauspieler im Alter von 19 bis 27 Jahren nähern sich der „Kassandra“ von Christa Wolf. „Die gewaltige Sprache und auch die aktuelle politische Relevanz führten dazu, dass sich die jungen Schauspieler gerade für diesen Stoff begeistern konnten“, sagt Kerstin Sommer, die die Regie von der erkrankten Clara Nielebock übernahm.
Von aufregenden Proben berichten Florian Käune und Karolin Kersting. „Jede Figur geht auf ihre Weise zugrunde. Für mich ist das neu und total spannend“, sagt Käune. Der Jugendclub wird seit 2016 als Teil des „Zukunftsprojekts“ von den Stadtwerken gefördert.