Bochum. Die Hauptachse auf dem früheren Opel-Werksgelände ist noch nicht fertig. Ihr Name steht aber fest. Sie soll Suttner-Nobel-Allee heißen.

Noch gibt es sie nicht und ihre verkehrstechnische Bedeutung lässt sich nur erahnen. Aber der Name für die Hauptverbindungsstraße im Industrie- und Gewerbegebiet Mark 51/7 steht so gut wie fest: Suttner-Nobel-Allee soll die Achse zwischen Opel-Ring und Wittener Straße quer durch das frühere Opel-Autowerk in Laer heißen. Das O-Werk, die frühere Opel-Verwaltung, postalisch bislang am Opelring 1 verortet, wird künftig die Adresse Suttner-Nobel-Allee 4 haben.

Der erste Teil der Suttner-Nobel-Allee (im Vordergrund) ist bereits fertig. Links vom Kreisverkehr wird sie sich künftig entlang des jetzigen Presswerks (links) erstrecken. Das O-Werk, die frühere Opel-Verwaltung, hat demnächst die postalische Adresse Suttner-Nobel-Allee 4.
Der erste Teil der Suttner-Nobel-Allee (im Vordergrund) ist bereits fertig. Links vom Kreisverkehr wird sie sich künftig entlang des jetzigen Presswerks (links) erstrecken. Das O-Werk, die frühere Opel-Verwaltung, hat demnächst die postalische Adresse Suttner-Nobel-Allee 4. © Ingo Otto

Der Haupt- und Finanzausschuss wird am Donnerstag über die von der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022 vorgeschlagene Bezeichnung entscheiden. Die Entwicklungsgesellschaft, die 2015 das 70 Hektar große Areal von Opel übernommen hatte, war im Zuge der Neuentwicklung der Fläche auch damit beauftragt worden, ein Benennungskonzept zu entwickeln.

Möglicherweise wird die Suttner-Nobel-Allee Diskussionen auslösen, wenngleich dem Vernehmen nach im Ältestenrat bereits Einvernehmen über die Straßenbenennung hergestellt worden sein soll. Denn erstaunlich ist es schon, dass sich Bochum bei der Bezeichnung für eine der wichtigsten neuen Straßen nicht auf einen Namensgeber berufen will, sondern gleich zwei zur Hand nimmt: Bertha von Suttner und Alfred Nobel, zwei bedeutende Personen der Zeitgeschichte.

Ausgewogenes Verhältnis

Bertha von Suttner (1843-1914) war eine österreichische Pazifistin und Schriftstellerin und die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ihr wird, so heißt es, ein starker Einfluss auf Alfred Nobel nachgesagt. Nobel (1833-1868) war ein schwedischer Chemiker und Erfinder. Er ist Stifter und Namensgeber des Nobelpreises auf den Gebieten Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. „Um die Bedeutung dieser Hauptverkehrsachse sowohl im Bereich von Mark 51/7 als auch überörtlich im Namen hervorzuheben und dessen Baustil auch in der Benennung zu manifestieren, wird der Name Suttner-Nobel-Allee vorgeschlagen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Warum der Doppelname?

„Insbesondere sollen diese Namen einen Bezug zu der Ansiedlungsphilosophie auf Mark 51/7 herstellen und bei Personen-Namen soll das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Bezeichnungen ausgewogen sein“, so die Vorlage. Suttner und Nobel sollen einen intensiven Briefkontakt gepflegt und sich dabei auch über Fragen des Unternehmertums und der sozialen Verantwortung von Unternehmen ausgetauscht haben.

Opelring soll umbenannt werden

Benannt werden sollen auch vier Nebenstraßen auf dem Gelände – zwei nach Frauen und zwei nach Männern. Über diese Vorschläge, die in den nächsten Tagen bekannt gemacht werden, berät demnächst die Bezirksvertretung. Beabsichtigt ist auch eine Umbenennung des angrenzenden Opelrings.

Dass weit vor der Fertigstellung der Straße schon über ihren Namen entschieden werden soll, hat pragmatische Gründe. Die neuen, bereits angesiedelten Firmen benötigen Adressen, um ihre Logistik und Ablauforganisation aufzubauen.

Die Liste der Vorschläge für neue Straßen in Bochum ist lang. Sie umfasst etwa 500 Namen.