Bochum. . Elterntaxis gefährden in Bochum Schüler. Die Polizei hat eine Liste der gefährlichsten Schulen erstellt. Sie wird von der Waldschule angeführt.

Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, scheint es keine absoluten Halteverbote zu geben. Vor der Waldschule am Hustadtring 144 nutzen an diesem Morgen etliche Väter und Mütter den gesperrten Seitenstreifen, um ihre Kinder möglichst nahe der Grundschule aussteigen zu lassen. Schulwegsicherheit ist das Thema. Es ist ein Dauerthema. Die Bochumer Polizei hat auf Anfrage drei Schulen genannt, vor denen es morgens am chaotischsten zugehen soll. An erster Stelle der Rangliste des üblen Parkens steht demnach die Waldschule.

Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht verunglücken Kinder am häufigsten im elterlichen Auto, nicht als Fußgänger auf dem Schulweg. Den Kampf gegen Elterntaxis können Schulen offenbar dennoch nicht gewinnen. Die Schulwegsicherheit ist regelmäßig Thema bei Elternabenden. Besser wird es dadurch nicht. „Jedes Elternteil hat seine eigene relativ kleine Welt“, sagt Norbert Heinbuch.

Bislang nur Blechschäden

Er ist seit 18 Jahren Hausmeister an der Waldschule und hat in dieser Zeit etliche gefährliche Situationen gesehen. Waghalsige Wendemanöver, Parken in zweiter Reihe, das Zustellen von Feuerwehreinfahrten. „Gott sei Dank gab es bislang nur Blechschäden.“ Sein Unverständnis über die offensichtlich beratungsresistenten Eltern macht er deutlich. Den Eltern sei es auch egal, ob die Polizei vor Ort sei. Peter Spieckermann, Leiter der Waldschule drückt es so aus: „Wenn wir keine Poller vor dem Schulgelände hätten, würden die Eltern bis ins Gebäude fahren.“

So ähnlich könnten es auch andere Bochumer Schulleiter beschreiben. So wie vor der Waldschule sieht es laut Aussage der Polizei jeden Morgen vor vielen weiteren Grundschulen aber auch weiterführenden Schulen aus. Zur Top-3 mit den meisten Problemen mit parkenden Eltern gehören die Drusenbergschule sowie die Friederika-Schule und die dahinter liegende Don-Bosco-Schule. Beide sind über die Friederikastraße zu erreichen. Das ist eine ohnehin enge Straße. Einen größerer Parkplatz, auf dem die Eltern ihre Kinder herauslassen könnten, gibt es in der Nähe nicht. Auch dort sorgen jeden Morgen Elterntaxis für gefährliche Situationen.

Ampel mit längerer Grünphase

An der Waldschule würde es einen Parkplatz in der nächsten Seitenstraße, der Schinkelstraße, geben. Von da aus müssten die Kinder nur wenige Meter laufen. „Das haben wir angeboten“, sagt Spieckermann. „Das hat nicht funktioniert. Bei uns werden ja viele Kinder gebracht, weil sie eben nicht in unmittelbarer Nähe wohnen.“ Aber bis vor die Tür müssten die Kinder trotzdem nicht gefahren werden.

Es gibt in Bochum aber auch Schulen, vor denen es gut läuft, beziehungsweise wo Eltern helfen, Chaos zu vermeiden. Schulen mit Elternlotsen sind die Neulingschule, die Schule Am Neggenborn sowie eigentlich auch die Grundschule Am Volkspark. Dort aber gibt es aktuell keine Elternlotsen mehr. „Es haben sich zu diesem Schuljahr nicht genügend Eltern gefunden“, sagte Schulleiterin Heike Wiggershaus. „Sie müssten von 7.30 Uhr bis kurz nach 8 Uhr Zeit haben. Aber es hat lange funktioniert.“ Immerhin. Auch die Stadt hat reagiert. Die Ampel vor der Schule hat morgens eine längere Grünphase und vor der Schule ist eine Tempo-30-Zone eingerichtet worden. Ärger mit Eltern gibt es dennoch wie Wiggershaus sagt. „Da werden Lehrer und Eltern beschimpft. Am besten, man nimmt das alles mit Humor.“