Bochum. . Vor und nach Schulbeginn kommt es an den Grundschulen oft zu chaotischen Verkehrsverhältnissen – weil oft rücksichtslos geparkt wird.
- Vor und nach Schulbeginn kommt es an den Grundschulen häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen
- Grund ist das falsche und rücksichtslose Parken einiger Eltern, die Zuwege und die Sicht versperren
- Darauf angesprochen, werden einige Eltern sogar „pampig“ und „unverschämt“, beklagt eine Schulleiterin
Morgens vor der Grundschule muss für viele Eltern alles husch-husch gehen: Trotz Parkverbots stellen sie ihr Auto so nah wie möglich an der Schule ab, um ihr Kind so schnell wie möglich zum Unterricht zu bringen. Das führt aber oft zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. „Es ist und bleibt ein Problem“, sagt Polizeihauptkommissarin Sonja Pöpping.
Einige Eltern parken vor der Schule auf dem Gehweg, einige auf der Busspur, andere direkt auf der Fahrbahn, sogar direkt vor einem Zebrastreifen und versperren damit ganz wichtige Sicht. Andere halten auf der Straße in zweiter Reihe und lassen ihr Kind dann sogar an der Fahrbahnseite aussteigen. Alles Situationen, die brenzlich werden können.
Drei Minuten laufen ist zuviel
„Sie haben es immer eilig“, sagt Sonja Pöpping über die betroffenen Eltern. Parkplätze etwas weiter weg würden sie nicht suchen. „Sobald die Eltern drei Minuten laufen müssen, ist es zu viel. Das dauert ihnen zu lange.“
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Paradox erscheint, dass einige Eltern, die vor dem Schultor falsch parken, zwar um die Sicherheit ihrer eigenen Kinder besorgt sind, gleichzeitig damit aber eine Gefahr für andere bilden. Das sei „relativ egoistisch“, meint Sonja Pöpping.
Die Polizei spricht diese Eltern auf das Problem an. Nach wenigen Tagen würden die Betroffenen aber wieder ins alte Muster zurückfallen. „Unrechtsbewusstsein ist nicht vorhanden.“ Manchmal gebe es sogar richtig Streit: Polizeibeamte seien von Eltern auch schon übel beschimpft worden.
Mangel an Einsicht
Von einem Mangel an Einsicht kann auch die Rektorin der Grundschule Auf dem Alten Kamp in Altenbochum, Brigitte Fritzsche, berichten. Einige Eltern würden „pampig“ und „unverschämt“ reagieren, wenn man sie auf ihr Fehlverhalten hinweise. Sogar auf dem Lehrerparkplatz hätten sie schon geparkt. Die Polizei rät Eltern, früher zu Hause loszufahren, um dann mehr Zeit für das Suchen eines legalen und sicheren Parkplatzes zu haben.
Auch die Mutter der WAZ-Familie, Susan Kuriewicz (zwei Schul- und ein Kita-Kind), kennt das Problem vor Schulen. „Das ist immer wieder Thema bei den Elternabenden.“ Die Waldschule habe zwar an einer nahen Querstraße (Schinkelstraße) extra eine „Elternhaltestelle“ eingerichtet. „Diese wird aber leider immer noch nicht so angenommen wie erhofft.“ Außerdem ist Susan Kuriewicz „mehrfach aufgefallen, dass viele Eltern leider weder den Ampelübergang direkt vor der Schule nutzen noch die Fußgängerbrücke, sondern vor den Augen der Kinder über den Hustadtring laufen“.
Das Park-Eltern-Problem gibt es an allen Grundschulen. Auch an der Feldsieper Schule. Schulleiter Michael Latz: „Ich stelle mich regelmäßig an die Straße und spreche die Eltern an.“ Unabhängig vom Parkproblem sagt er. „Wir versuchen darauf hinzuwirken, dass die Kinder nach Möglichkeit zu Fuß zur Schule kommen.“
>>> INFO: Bisher noch keine Schulwegbegehung
- Die Polizei hat sich an allen Grundschulen ein Bild von den Verkehrsverhältnissen gemacht – und bisher eher nur Hinweise erteilt als Verwarnungsgelder verhängt.
Die Rektorin der Schule auf dem Alten Kamp bedauert, dass die Polizei mit den Erstklässlern noch immer keine „Schulwegbegehung“ geübt habe – aus Personalmangel.