Bochum. . Der ehemalige Justizkomplex wird anders als geplant nicht mehr in diesem Jahr abgerissen. Neun bis zwölf Monate lang wird der Abriss dauern.
Der Abriss des ehemaligen Justizareals zwischen Westring und Husemannplatz verzögert sich. Ursprünglich sollten die Abrissbagger bereits noch in diesem Jahr die bis zu 16 Stockwerke hohen Gebäude dem Erdboden gleichmachen. Jetzt aber hofft der Investor und neue Besitzer, die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB), mit einem Abriss im kommenden Januar oder Februar beginnen zu können.
Neun bis zwölf Monate werde das dauern, sagte HBB-Geschäftsführer Harald Ortner am Freitag auf WAZ-Anfrage. „Das hat mich auch etwas schockiert.“
Manches habe „viel, viel länger gedauert als man es sich wünscht“. Zum Beispiel habe man vor dem Gebäude in der Erde Leitungen gefunden, die nicht in den Plänen und Unterlagen verzeichnet gewesen seien. Keine kleinen Stromkabel, sondern gewaltige Leitungen. Für den Abriss müssten sie extra verlegt werden, weil dort eine zweigeschossige Tiefgarage mit 500 Stellplätzen gebaut und an die bestehende (Husemannplatz) angebunden werde.
„Relativ große Asbestfunde“
Das Justizareal wird nicht gesprengt, weil es „relativ große Asbestfunde“ gab, wie Ortner sagt, sondern wird „Stück für Stück abgetragen“. „Zig Millionen“ koste dies mit der Entsorgung.
Mit dem Neubau noch im Jahr 2019 zu beginnen, werde man „wahrscheinlich nicht schaffen“. Trotzdem soll das neue „Viktoria Karree“ Ende 2021 eröffnet werden. Man sei „nach wie vor im Zeitplan“. Wo einst juristische Streitigkeiten ausgetragen und über Mord, Totschlag und alle anderen Verbrechen prozessiert wurde, werden auf 37.000 Quadratmetern Mietfläche Einzelhandelsläden, Büros für die Stadtverwaltung, Gastronomie, ein Hotel und ein Fitnessstudio entstehen. Rund 150 Millionen Euro investiert die HBB.
Rund ein Jahr steht der alte, großteils in den 70er Jahren entstandene Justizkomplex jetzt leer – und gammelt vor sich hin. Sprayer haben sich an der sehr schmuddeligen Fassade schon zahlreich ausgetobt. Vereinzelt stehen Fenster sperrangelweit offen. Unbekannte haben ein Video im Sitzungstrakt und den fast völlig leergeräumten Verhandlungssälen gedreht und dies ins Internet gestellt. Der Zutritt ist allerdings verboten: „Das Objekt wird bewacht“, steht an diversen Stellen rund um das Justizareal.