Bochum. . In den Bochumer Veranstaltungshallen sind ab sofort nur noch Handtaschen bis DIN-A4-Format erlaubt. Zur Einführung der neuen Regel gab es Ärger.
Im Ruhrcongress, in der Jahrhunderthalle und in der Stadthalle Wattenscheid sind größere Handtaschen und Rucksäcke ab sofort verboten. Taschen und Beutel dürfen nur noch maximal DIN-A4-Format umfassen.
Zur Einführung gab es Ärger. Hallenchef Andreas Kuchajda bekräftigt die neue Vorschrift: „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit unserer Gäste.“
Besucherin tritt wutentbrannt den Heimweg an
Vor dem „Abschiedsdinner“ gab’s Zoff. Zahlreiche Besucherinnen, die sich in der vergangenen Woche auf das Boulevardtheater in Wattenscheid gefreut hatten, wurden beim Einlass zurückgewiesen. Die Sicherheitskräfte zeigten auf die Aushänge am Halleneingang: „Bitte verzichten Sie auf das Mitführen von Rucksäcken und größeren Taschen (max. DIN-A4-Format)“, war darauf zu lesen.
Das gilt im Musikforum und Ruhrstadion
Im Musikforum sieht man keinen Handlungsbedarf. „Nur wenige Besucher kommen mit großen Taschen oder Rucksäcken – und sind einsichtig, wenn man sie an die Garderobe verweist“, so Sprecherin Christiane Peters.
Im Ruhrstadion gilt bereits die Regel, die nun auch in den Hallen eingeführt wird: „Rucksäcke oder Taschen sind nicht zulässig, wenn sie nach grobem Maßstab die Größe eines DIN-A4-Blatts überschreiten.“
Eine Besucherin, deren Tasche deutlich größer war, trat wutentbrannt den Heimweg an. Andere brachten ihre Tasche zurück ins Auto oder zahlten widerwillig die Garderobengebühr. Über „Schikane“ und „Willkür“ wurde geschimpft. „Nichts gegen Kontrollen“, meinte Hedwig Rehbein (73). „Aber was hat das mit der Größe der Tasche zu tun?“
Konzept zur Räumung ist Pflicht
„Es geht diesmal nicht um den Tascheninhalt“, erklärt Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH. Vielmehr müsse die BOVG zusätzlich zum Sicherheitskonzept ein Räumungskonzept erstellen, das ab 2019 für alle Hallen ab 1000 Plätzen vorgeschrieben ist.
Dabei gelte es, die Sitzreihen von abgestellten Taschen und Rucksäcken freizuhalten. „Im Notfall wären sie gefährliche Stolperfallen. Es könnte schnell zur Panik kommen.“
Im Schauspielhaus gilt Regel schon
Die BOVG habe in Abstimmung mit den Veranstaltern zwei Entscheidungen getroffen: Für alle Spielstätten gelten einheitliche Regeln. Für Handtaschen und – die gerade bei jungen Leute beliebten – Beutel wird grundsätzlich das DIN-A4-Maß vorgegeben. Kuchajda: „Das hat jeder vor Augen. Jeder kann sich danach richten.“ Die Damen dürften gleichwohl eine Tasche mitbringen. Aber eben eine, die sie auf dem Schoß tragen können, etwa eine Clutch.
In diesen Tagen wurden die Hausordnungen für alle Hallen geändert. Verstärkt soll nun online auf das XXL-Taschen-Verbot aufmerksam gemacht werden.
Das habe sich im Schauspielhaus schon seit Jahren bewährt, berichtet Verwaltungschef Matthias Nowicki. Um eine „Entfluchtung“ sicherzustellen, seien zudem auch dicke Mäntel und Jacken im Theatersaal unerwünscht. „Mitunter wird noch gemurrt“, so Nowicki. Das Haus zeigt sich aber entgegenkommend: Die Garderobengebühr wurde abgeschafft.