Lange herrschte Dunkelheit. Jetzt ist Licht in Sicht. Die Stadtwerke versprechen, dass alle 100 Leuchten im Bochumer Stadtpark funktionieren.
Im Stadtpark ist wieder Licht in Sicht. Nach massiven Beschwerden über defekte Leuchten versichern die Stadtwerke, dass mit dem nahenden Herbst und Winter sämtliche 100 Lampen an den Gehwegen funktionieren.
Vor Jahresfrist verfiel der Stadtpark bei Einbruch der Dunkelheit in tiefe Finsternis. Über die Hälfte der historischen Laternen seien ausgefallen, berichtete Martin Buschmann, Sachbearbeiter beim Grünflächenamt. „Stimmt nicht“, entgegnete eine Hundehalterin, die die WAZ abends beim Gassigehen traf. „Seit Wochen ist es hier dunkel. Ich bin nur noch mit Pfefferspray unterwegs. Hier brennt keine einzige Lampe mehr.“
Leuchtmittel waren 40 Jahre alt
Die Ursache ist Altersschwäche. Die Laternen waren bislang mit über 40 Jahre alten Quecksilberdampfleuchten bestückt. Sie sind wegen der Umweltgefahr seit Jahren verboten und werden nicht mehr hergestellt. Die Stadtwerke, die die Laternen im Auftrag der Stadt betreiben, durften zuletzt nur noch die kargen Restbestände aufbrauchen.
„Lichtfänger“ steuern die Parkanlagen
Das Ein- und Ausschalten der 100 Lampen im Stadtpark erfolgt automatisch.
Dafür sorgen sechs elektronische „Lichtfänger“, berichten die Stadtwerke Bochum.
Sie erkennen, wann es abends dunkel und morgens hell wird. Die Leuchten werden entsprechend gesteuert.
Alsbald gab es keine passenden Leuchtmittel mehr. Hinzu kam: Für flächendeckende neue Laternen fehlt das Geld. Die Anschaffung der 100 Masten würde den Kostenrahmen deutlich sprengen. Und: Die Uralt-Leuchten stehen wie der gesamte Park unter Denkmalschutz. Folge: Im Stadtpark wurde es zappenduster.
70 Quecksilberleuchten waren kaputt
Inzwischen haben die Stadtwerke gehandelt, berichtet Sprecher Kai Krischnak auf Anfrage. Erste Erkenntnis: 70 Quecksilberdampfleuchten waren kaputt. Sie wurden allesamt ausgetauscht. 60 Anlagen wurden mit zeitgemäßer LED-Technik ausgestattet. Zehn Lampen wurden komplett erneuert. „Die weiteren Quecksilberdampfleuchten konnten instandgesetzt werden und sind weiterhin in Betrieb“, erklärt Kai Krischnak.
Den modernen LED-Leuchten verheißt der Energieversorger ein langes Leben. „Sie sind besonders energieeffizient und weisen grundsätzlich eine Haltbarkeit von 60.000 Betriebsstunden bzw. etwa 15 Jahren auf.“ Die Grundversorgung im Stadtpark sei damit sichergestellt. Lediglich bei den alten Dampfleuchten könnte es noch vereinzelt zu Ausfällen kommen.
Für die abendlichen Spaziergänger im Stadtpark endet damit die Zeit des Wartens, oft auch des Bangens. „Gerade wir Frauen hatten abends Angst auf den dunklen Wegen. Das war richtig unheimlich“, sagte in dieser Woche WAZ-Leserin Brigitte Schirrmacher (64), die mit ihrem Pudel Polly regelmäßig im 145 Jahre alten Park unterwegs ist.
Mit weiteren Hundebesitzern freue sie sich, in den nächsten Wochen und Monaten auch noch zu späterer Stunde durch die Grünanlagen laufen zu können. „Man fühlt sich mit Licht gleich viel sicherer.“