Bochum. . Die Stadtwerke Bochum haben damit begonnen, alle 240.000 Stromzähler auszutauschen. Digitale Technik ersetzt nach und nach die Zahnrad-Modelle.

Die Tage der herkömmlichen Stromzähler in Bochum sind gezählt. Die Stadtwerke haben damit begonnen, sämtliche alten Geräte gegen digitale Messsysteme auszutauschen. Das ist für die Kunden kostenlos – „vorerst“, wie die Stadtwerke einschränken.

Grundlage für den Wechsel-Marathon ist das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ aus dem Jahr 2016. Es verpflichtet die Energieversorger, ihre Messstellen komplett zu modernisieren. Dazu haben sie bis 2032 Zeit. Allerdings: Zehn Prozent der Geräte müssen innerhalb von drei Jahren – heißt: bis 2020 – ausgetauscht sein.

8000 Geräte sind schon installiert

Anfangs geht es um Privathaushalte und kleinere Wirtschaftsbetriebe mit einem Jahresverbrauch bis zu 6000 Kilowattstunden (der Durchschnitt liegt bei 3500 kwh). Das ist die große Masse: 220.000 der stadtweit 240.000 Stromzähler fallen in diese Kategorie. Bei der Zehn-Prozent-Vorgabe liege man im Zeitplan, sagt Stadtwerke-Abteilungsleiter Frank Stefanski. Über 8000 Geräte seien im ersten Jahr umgerüstet worden. „Allesamt laufen problemlos und zuverlässig. Es gibt keine Klagen.“

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Welche Vorteile hat der Kunde? „Mehr Kontrolle und Transparenz“, erklärt Stefanski. Die neuen Zähler verfügen über ein Display, auf dem der aktuelle Stromverbrauch und – per PIN – die Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreswerte angezeigt werden. So lässt sich der Verbrauch im eigenen Haushalt exakt überblicken – und gegebenenfalls korrigieren. Interaktiv sind die Geräte (noch) nicht. Deshalb kommt der Stromableser auch in Zukunft einmal im Jahr ins Haus.

Auswahl erfolgte nach dem Zufallsprinzip

Die ersten umzurüstenden Zähler wurden und werden von den Stadtwerken nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Anschließend erfolgt der Austausch immer dann, wenn die Lebensdauer eines Gerätes („Eichfrist“, in der Regel 16 Jahre) abgelaufen ist. Mit den Arbeiten haben die Stadtwerke zwei Fachfirmen beauftragt. Die Installation dauert pro Apparat ca. 15 Minuten.

Anders als in anderen Städten erfolgt der Austausch kostenlos. Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak lässt im WAZ-Gespräch aber ausdrücklich offen, ob das so bleibt. Bislang kosten die Digitalgeräte im Einkauf rund 50 Euro. Weil sie stetig fortentwickelt (und damit teurer) werden, sei nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft auch die Kunden einen Beitrag leisten.

Definitiv zur Kasse gebeten werden Verbraucher mit über 6000 kwH Jahresverbrauch, die ab 2020 mit „intelligenten Messsystemen“ ausgestattet werden. Das sind meist Gewerbebetriebe; aber auch Haushalte mit Nachtspeicheröfen könnten betroffen sein. Die deutlich leistungsstärkeren Geräte werden mit rund 500 Euro gehandelt.

>>> INFO: Wenig Interesse, Stromverbrauch zu kontrollieren

Nach dem Einbau der ersten 8000 neuen Stromzähler haben die Stadtwerke eine Erkenntnis gewonnen: Das Interesse an einer Kontrolle des Stromverbrauchs scheint gering zu sein.

  • Um die Vergleichszahlen anzuzeigen, muss aus Datenschutzgründen eine vierstellige PIN angefordert und eingegeben werden. „Das ist bisher erst sehr selten geschehen“, heißt es.