Bochum. . Seit den frühen 50er Jahren bringen die Kreativen in jedem Herbst einen neuen Kunstkalender heraus. Auflage von 450 Stück ist schnell vergriffen.

Das ist wirklich eine bemerkenswerte Geschichte: Seit 1953 bringt der Bochumer Künstlerbund in jedem Herbst mit der Zuverlässigkeit eines Postbeamten einen neuen Kalender heraus. Jahr für Jahr bieten die Künstler darin auf zwölf opulent gestalteten Blättern Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen.

„Damit sind wir der einzige Künstlerbund im Ruhrgebiet, der so etwas anbietet“, sagt der ehemalige Vorsitzende Klaus Nixdorf, der sich diesmal gemeinsam mit der Künstlerin Verena Franzke um die Betreuung des Kalenders verdient gemacht hat.

Mehr als ein Begleiter durchs Jahr

Für viele Kunstfreunde ist der Kalender weit mehr als ein treuer Begleiter durchs Jahr. Denn jedes Kalenderblatt ist ein Original, nummeriert, handsigniert, datiert und einzeln entnehmbar, so dass sich besonders liebgewonnene Motive rahmen und an die Wand hängen lassen. Kein Wunder, dass die limitierte Auflage (450 Stück) stets schnell vergriffen ist.

Die Geschichte dieses Kalenders reicht tatsächlich zurück bis in die frühen 50er Jahre. In den ersten Jahren wurden sie in Handarbeit gefertigt, wobei die zwölf Motive und das Deckblatt vorwiegend als Holz- und Linolschnitte sowie als Radierungen gedruckt wurden. Und jeder Kalender wurde einzeln mit Lederbändern zusammen geknotet, was eine ziemlich aufwändige Arbeit gewesen sein muss.

Den Kalender gibt’s in vielen Buchhandlungen

Der Kalender des Bochumer Künstlerbundes ist auf 450 Exemplare limitiert und kostet 45 Euro (inklusive Verpackung).

Erhältlich ist er u.a. im Kunstmuseum, der Mayerschen Buchhandlung, bei Mirhoff & Fischer und Janssen. 0234 / 910 3953, skepper@bochum.de

27 Bewerbungen

Bis heute geben sich die Künstler mit der Fertigstellung ihres Kalenders große Mühe. So entscheidet eine Jury, wer überhaupt dabei sein darf. 27 Bewerbungen gingen diesmal ein, von denen die schönsten 12 Motive Einzug hielten. „Dabei gibt es keine thematische Vorgabe“, sagt die Vorsitzende Jacqueline Kraemer. „Auch die Jahreszeiten spiegeln sich in den Kalenderblättern nicht wider.“ Einzige Ausnahme: Das Dezember-Blatt von Babette Sponheuer, die zum ersten Mal vertreten ist, sieht ziemlich nach Winter aus.

Die traditionellen Druckverfahren früherer Tage wurden erweitert: So finden sich längst auch Siebdrucke, Fotografien und Offset-Lithographien in dem Kalender. Übrigens: Anders als gemeinhin üblich, ist dieser Kalender keine flüchtige Ware. Ein Exemplar wird traditionell ans Stadtarchiv übergeben – und dort für alle Zeiten aufgehoben.