Bochum. Der Bochumer Künstlerbund beginnt die Herbstsaison mit einer abwechslungsreichen Schau. Bettina Bülow-Böll, Christoph und Lukas Böll stellen aus.


Impressionen aus Norditalien vermittelt die Ausstellung „Blick auf Bologna“, mit der die Galerie 13 des Bochumer Künstlerbundes in den Herbst startet. Zu sehen sind Arbeiten von Bettina Bülow-Böll (Malerei), Christoph Böll (Film) und Lukas Böll (Fotografie) – ein künstlerisches Familien-Projekt, wenn man so will.

Viele Anregungen

Bettina Bülow-Böll ist Mitglied im BKB und hat für die aktuelle Ausstellung ihren Mann und ihren Sohn gleichsam „eingespannt“. So verkürzt stimmt das natürlich nicht, denn die drei weilten zwar gemeinsam in Bologna, der alten Hauptstadt der Lombardei, waren dort aber künstlerisch auf eigenen Pfaden und mit eigenem Blick unterwegs. „Die Ergebnisse haben wir zusammengetragen und Anregungen daraus gezogen“, berichtet Bülow-Böll. Schließlich habe sich die Idee zu einer Gemeinschaftsschau quasi „von selbst“ ergeben.

Rhythmus der Architektur

Verbindendes Element sind die berühmten Arkaden Bolognas. Sie machen den eigentümlichen Reiz der mittelalterlichen Altstadt aus, auch wenn viele Stellen der 41 Kilometer Wandelgänge inzwischen von Sprayern verunziert wurden. Diese Kritzeleien sieht man auf den Gemälden von Bettina Bülow-Böll allerdings nicht. Vielmehr interessiert sie sich für die Lichtstimmung zwischen den Bogengängen, für die im Wind flatternden Tücher, für Schatten, die vorüberhuschen. Die Acryl-Gemälde sind mit dem für Bülow-Böll typischen, kräftigen Strich ausgeführt, die Farb- und Perspektiv-Setzung vermittelt ein beinahe rhythmisches Gespür für die Architektur. Und über allem herrscht die unverkennbare, erdige, rote Farbe der oberitalienischen Städte.

Künstlerische Ausdrucksweisen

Lukas Böll hat mit der Kamera ebenfalls die Welt der Bogengänge ins Visier genommen, aber er findet zu ganz anderen künstlerischen Ausdrucksweisen. Seine Fotografien, weit davon entfernt, dokumentarisch wirken zu wollen, interessieren sich für Details, für Überwachungskameras oder Stromleitungen, die sich im Labyrinth der Fassaden ausmachen lassen. Und doch sind die Aufnahmen würdevoll, was am Licht- und Schattenspiel der Wintersonne gelegen haben mag, sicher aber auch dem Still-Geheimnisvollem geschuldet ist, das dieser Architektur per se innewohnt.

Einmaliger Blick auf die Stadt


Christoph Bölls Video fasst quasi das zusammen, was seine Frau und sein Sohn in ihren Arbeiten zeigen: Er verschmilzt Bologneser Stadtszenen mit Motiven der Gemälde, fängt Spiegelungen in Busfensterscheiben ebenso ein wie abendliches Zwielicht. Wie immer bei ihm, poetisch und mit sicherem Blick für die charakteristische Nuance.

So gewinnt man in dieser schönen Ausstellung einen einmaligen Blick auf Bologna. Und ein Gefühl für die Schönheit der Altstadt und ihrer Architektur. Selbst wenn man noch nie dagewesen ist.

>>> Infos zur Ausstellung


„Drei Blicke auf Bologna“ mit Kunst von Bettina Bülow-Böll, Christoph Böll und Lukas Böll wird am Donnerstag (6.) um 19 Uhr in der Galerie 13 des Bochumer Künstlerbundes eröffnet. Huestraße 13, Zugang über den Parkplatz am Hellweg.




Die Ausstellung ist bis zum 22. September zu sehen, Öffnungszeiten sind Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag von 12 bis 14 Uhr. Eintritt frei.