Bochum. Vor dem Schulstart appelliert die Polizei an die Verantwortung der Eltern. Sie sollen den Schulweg trainieren. Und rät von „Elterntaxis“ ab.
Der Ernst des Lebens beginnt nicht erst mit der Schule, die in dieser Woche startet, sondern bereits auf dem Weg dorthin. Eine große Verantwortung haben die Eltern. Die WAZ sprach mit Polizeihauptkommissar Siegfried Klein.
WAZ: Was ist für Grundschüler das Allerwichtigste auf dem Schulweg?
Siegfried Klein: Der Schulweg sollte mit den Eltern vorher regelmäßig geübt worden sein, damit die Kinder den Weg kennen, das heißt, die Wegstrecke und die „gefährlichen Stellen“ sind bekannt. Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule, sie wollen neue Freunde kennenlernen.
Viele Kinder sind sehr leicht ablenkbar
Welche Fehler machen sie trotzdem immer wieder?
Viele Kinder lassen sich in diesem Alter sehr leicht ablenken – durch äußere Umwelteinflüsse – oder sind mit ihren Gedanken woanders und bewegen sich dann unachtsam im Straßenverkehr, etwa beim Überqueren einer Fahrbahn.
Was ist für Eltern das Allerwichtigste für den Schulweg der Kinder?
Auch interessant
Dass ihre Kinder sicher in der Schule ankommen und von der Schule nach Hause sicher ankommen. Leider bringen viele Eltern ihre Kinder deshalb mit dem Auto – „Elterntaxi“ – selbst zur Schule und holen es dort auch wieder mit dem „Elterntaxi“ ab.
Was machen sie falsch?
Viele Eltern fahren jahrelang – teilweise bis in die weiterführenden Schulen – ihre Kinder persönlich im „Elterntaxi“ zur Schule. Manche Eltern vernachlässigen das Schulwegtraining bzw. führen dieses Trainieren des Schulweges mit ihren Kindern gar nicht durch.
Eltern sehen ihre Verantwortlichkeit oft nicht
Wie erklären Sie sich die Hartnäckigkeit, mit der sie immer wieder trotz Parkverbots so nah wie möglich ans Schultor fahren?
Auch interessant
Viele Eltern wollen nicht begreifen, dass sie durch ihr Verhalten die Probleme an den Schulen selbst verursachen, und sehen immer nur „die Anderen“ als Problem an. Außerdem teilen einige Eltern mit, dass sie nur wegen der fehlenden Zeit mit dem Auto kommen würden und sie Angst um ihre Kinder hätten, wenn diese zu Fuß gehen oder mit dem ÖPNV fahren würden. Darüber hinaus trauen manche Eltern es ihren Kindern nicht zu, dass diese den Schulweg selbst mit Schulwegtraining schaffen würden und können ihre Kinder nicht „loslassen“. Es gibt erfreulicherweise aber auch Eltern, die den Schulweg mit ihren Kindern vorher üben. Sie gehen ihn mit ihren Kindern ab und erklären, wie sie sich sicher bewegen und weisen auf mögliche Gefahrenstellen hin.
Wie weit sind Eltern-Haltestellen – ein sicherer Parkplatz in der Nähe von Schulen – verbreitet?
Nach meinem Kenntnisstand gibt es für Bochum leider keine funktionierende Eltern-Haltestelle. Für viele Schulen ist es schwierig, die Eltern zu motivieren, sich bei der Verkehrssicherheitsarbeit zu beteiligen, etwa als Verkehrshelfer zum Schulbeginn, um sicherzustellen, dass die Kinder eine Straße im Nahbereich der Schule sicher überqueren können. Bei einer Eltern-Haltestelle benötigt man gleich eine gewisse Anzahl von Verkehrshelfern, die den kompletten Weg vom sicheren Parkplatz bis zur Schule abdecken und an wichtigen Stellen stehen, um die Kinder zu beobachten und unterstützend eingreifen zu können.
Auch interessant