Bochum-Mitte. . Zum vierten Mal stellt ein Verein das Kortlandfest auf die Beine. Musik, Trödel, Kulinarisches sorgen für lebendiges Miteinander.

Wer das Flair in Bochum-Ehrenfeld mag, konnte sich am Samstag auch am anderen Ende der Innenstadt wohlfühlen. Das vierte Kortland-Fest entpuppte sich abermals als Flaniermeile für Flohmarktgänger, Szenevolk und Familien. Anne Koltermann vom Verein Kortland war entsprechend zufrieden. „Wenn ich mich hier so umschaue, bin ich froh, dass wir es wieder organisiert haben“, so die 35-Jährige.

Das Fest nahm seinen Ursprung vor vier Jahren im Café Eden durch die professionelle Stadtentwicklerin Frauke Burgdorff. Das Dreiergespann Café Eden, die Szenebar Trinkhalle und das Eiscafé Kugelpudel sei noch immer die Zentrale, wenn es um die Organisation des Festes geht, so Koltermann. Aber am Ende sind alle dabei: vom Barbier bis zum italienischem Feinkosthändler.

Reihe von Stadtfesten ohne Kommerz

Schon bald geht es weiter mit den quirligen Stadtfesten ohne kommerziellen Hintergrund und jeder Menge guter Stimmung.

Am Samstag, 1. September, lädt der Verein Lunatic Circus von 12 bis 22 Uhr in den Stadtpark zum Lazy Dub Festival ein. Am Sonntag (2.) folgt das Kalakuta Soul Picnic auf der Schmechtingwiese von 14 bis 22 Uhr.

Am Sonntag, 16. September, startet wieder das legendäre Alsenstraßenfest, das genau wie das Kortlandfest auf eine lebendige Nachbarschaft setzt.

Herzstück ist der Trödelmarkt

Ein Herzstück des Straßenfestes ist der Trödelmarkt. Auch Andreas Ludwig, der gleich ums Eck wohnt, hatte einen Fundus zusammengepackt. Highlight in seinem Sortiment waren eine ganze Tasche Golfschläger. „Wenn es nicht klappt beim Spielen, denkt man ja immer, man braucht neues Material“, schmunzelt der 63-Jährige. Das Kortlandfest unterstützt er gern, obwohl er sich noch mehr Kommunikation mit der Nachbarschaft wünschen würde. „Was ich mir erhofft habe, dass man die Nachbarn durch das Fest kennenlernt, ist nicht so eingetroffen. Die privaten kulinarischen Initiativen finde ich klasse“, sagte er.

Das offene Buffet bot wieder auf Spendenbasis etliche Leckereien. Auch der neue Unverpackt-Laden Bioku, der mitten in der Meile seinen Standort hat, reihte sich in das Fest ein und lockte viele neugierige Festbesucher in den Supermarkt.

Strass und Goldstaub

Hier und da liefen nicht nur geschminkte Kinder über die Straße, sondern auch Männer und Frauen mit Glitzerstaub im Gesicht. Durch Strass und Goldstaub verwandelten die Anwohnerinnen Lio und Leonie die Menschen in Glanzlichter passend zur Partyzone an der Kanalstraße. Hier legten DJs ihre Platten auf wie der alteingesessene Somali.

Am Ende der Festmeile gaben sich die Musiker auf der Bühne das Mikro in die Hand. Ein besonderer Moment kündigte sich abends an. Christoph Spangenberg sollte Nirvana-Songs auf dem Klavier darbieten.

Lebendige Stadtkultur

Dass das Kortland-Fest nichts weniger zeigt als eine lebendige Stadtkultur, darauf wies auch Erol Karakurts Einsatz bin. Er fuhr tags zuvor ein Elektro-Lastenrad in sechs Stunden von Köln nach Bochum, um die Idee in seiner Heimatstadt publik zu machen.

„Wir suchen lokale Partner für ein solches Projekt“, so Karakurt. In Köln gebe es bereits ein Verleihsystem für E-Lastenräder, mit denen sowohl schwere Einkäufe als auch Kinder transportiert werden könnten. Eine Innenstadt ohne Autos – beim Kortlandfest wurde diese Vision für eine Weile Wirklichkeit. „Es ist einfach schön, dass die Kinder heute einfach auf der Herner Straße herumlaufen können“, so Anne Koltermann.