Bochum/Witten/Hattingen. Ein Radweg-Stück am Kemnader See in Bochum ist seit Monaten wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Im schlimmsten Fall könnte der Hang abrutschen.
Ein bröckelnder Hang auf der Nordseite des Kemnader Sees stellt das Freizeitzentrum Kemnade vor größere Probleme. Seit Monaten ist der direkt darunter liegende Radweg auf knapp 500 Metern gesperrt. Der Hang könnte schlimmstenfalls komplett abrutschen. Und eine Lösung für das Problem ist kurzfristig nicht in Sicht.
Das hat Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Kemnade auf Nachfrage der WAZ bestätigt. Gemeinsam mit Geologen und Experten der Ruhr-Universität habe das Freizeitzentrum die Gefahr bei den ohnehin regelmäßig stattfindenden Begehungen festgestellt. Das Ergebnis der Beobachtungen: „Wenn es regnet, dann ist Action am Hang.“
Sperrung bleibt dieses Jahr bestehen
Seit dem Frühjahr ist dort deshalb gesperrt. „Wir können erst einmal nur dafür sorgen, dass dort niemand mehr herfährt. Damit erfüllen wir unsere Verkehrssicherungspflicht“, sagt Jürgen Hecht. Wann die Strecke wieder befahrbar ist, ist noch völlig unklar. „In dieser Saison, also bis Ende Oktober, wird das nichts mehr“, sagt Hecht.
Das Problem: Der bröckelnde Hang bestehe aus einem Sandstein, außerdem habe es in der Gegend schließlich Bergbau gegeben. „Wir müssen erst einmal herausfinden, warum es diese Steinschlaggefahr gibt und ob es etwa Zusammenhänge mit einem Tagesbruch gibt. Der Geschäftsführer des Freizeitzentrums rechnet damit, dass die Sperrung erst im kommenden Jahr aufgehoben wird. Der Hang könne dann – je nach Ursache – etwa mit Netzen gesichert werden. Über die Kosten kann der Geschäftsführer des Freizeitzentrums noch nichts sagen.
Beschilderung ist irreführend
Die Radfahrer am See nehmen die seit dem Frühjahr bestehende Sperrung des Teilstücks gelassen hin. Allein die Beschilderung einer Umleitung sorgt für Verwirrung. Die meisten Radler weichen für das kurze Stück – wie an der Absperrung gefordert — über den direkt daneben liegenden Inlinerweg aus. Dort jedoch verbietet eigentlich ein Schild das Radfahren.
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„Das ist schon komisch, aber wo soll ich denn sonst lang“, sagt ein Radler im Vorbeifahren. Der ADFC Bochum betont, wie wichtig eine eindeutige Regelung an der Stelle ist. „Das sollte sich ändern“, sagt Gerlinde Ginzel, Vorsitzende des ADFC. Gerade an Wochenenden mit vielen Besuchern könne die fehlende Regelung sonst schnell zu Unfällen führen.
Vom Freizeitzentrum Kemnade heißt es, dass man die Schilder schlichtweg vergessen habe. „Wir werden uns darum kümmern“ sagt Geschäftsführer Hecht.