Bochum. . Die Polizei Bochum sucht nach Zeugen für die Sachbeschädigung zweier Kunstwerke. Beide hat der Stuttgarter Künstler Karl Ulrich Nuss gestaltet.

Eine Sonderkommission Goldfinger hat die Bochumer Polizei noch nicht gegründet. Aber sie ist kurz davor. Am Wochenende wurden gleich zwei Kunstwerke im öffentlichen Raum mit goldener Farbe übersprüht: eine der Bronzefigur des Kortum-Brunnens und die Tana-Figur, die gegenüber dem Schauspielhaus unter einem Baum sitzt. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Die müsste es eigentlich geben. Auf das Umfärben der beiden Figuren müssen der oder die Täter in der Nacht von Samstag auf Sonntag einiges an Zeit verwendet haben. So müssen sie zum Beispiel bei der Tana-Figur den Boden abgedeckt haben. Bei der Figur am Kortum-Brunnen haben sie die Hand einer weiteren Figur offensichtlich auch davor geschützt, mit der goldenen Farbe besprüht zu werden.

Besondere Form des Vandalismus

Polizeisprecher Volker Schütte hat diese besondere Form von Vandalismus „in vierzig Jahren Polizeidienst“ noch nicht erlebt. „Wir sprechen hier zunächst einmal von Sachbeschädigung. Aber das ist natürlich etwas anderes, als wenn Jugendliche eine Hauswand mit einem Graffiti versehen. So eine Masche hatten wir noch nicht.“

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Die Polizeistreifen werden nach diesen Vorfällen nun besonders auf die städtischen Kunstwerke achten. „Der Kuhhirte oder der Engelbert-Brunnen bekommen jetzt aber keinen Personenschutz“, sagt er. „Aber wir achten auf sie.“ Möglich ist auch, dass der oder die Täter es nur auf diese beiden Kunstwerke abgesehen hatten. Beide wurden vom Stuttgarter Bildhauer und Medailleur Karl Ulrich Nuss gestaltet. Der entwarf 1971 ein Kopfrelief des ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss für das Zwei-Mark-Stück und eben auch die beiden Kunstwerke für Bochum. Die Tana-Figur wurde 2012 aufgestellt, der Kortum-Brunnen 1987.

Der Künstler empfindet das Ganze zunächst einmal als „großes Ärgernis. Das ist nichts Erfreuliches. Aber das lässt sich reparieren“. Das müssten allerdings Fachleute machen. Er empfiehlt der Stadt daher, Kontakt mit der Gießerei Strassacker in Baden-Württemberg aufzunehmen. „Da sind die Kunstwerke gegossen worden. Die wissen, mit welchen Mitteln die goldene Farbe entfernt werden kann, ohne das Kunstwerk zu beschädigen.“

Reaktionen der Bevölkerung sind geteilt

Die Reaktionen der Bevölkerung sind geteilt. So gibt es auf der Facebook-Seite der WAZ Bochum den Hinweis darauf, dass Tana zwar „goldig“ gewesen sei, der Künstler aber ein gutes Gespür für die Farbgebung habe und keine Korrektur brauche. Da sind viele anderer Meinung. So gibt es auch den Satz, dass Tana eine tolle und nette Frau gewesen sei, die es verdient habe, „nicht mehr so grau und langweilig auszusehen“. Die Stadt lässt die Kunstwerke zeitnah reinigen. (ebbi)