Bochum. Einbruchszahlen sind auch in der ersten Jahreshälfte 2018 wieder gesunken, wie in den Vorjahren. Drei reisende Täterinnen wurden nun verurteilt.
Als die Polizei die Statistik zu den Wohnungseinbrüchen im Jahr 2015 vorstellte, blickten die Pressevertreter in betretene Gesichter – derart explodiert waren die Fallzahlen. 1809 Einbrüche waren in Bochum zu beklagen.Seit 2015 sind die Fallzahlen im Stadtgebiet aber kontinuierlich gefallen. Jetzt auch wieder im ersten Halbjahr 2018.
Das erklärte Polizeisprecher Jens Artschwager auf Anfrage. Nur für die Stadt Bochum werden die Zahlen zwar erst 2019 veröffentlicht, dennoch sagt Artschwager: „Der rückläufige Trend hat sich in der ersten Jahreshälfte 2018 fortgesetzt, wenn auch in leicht abgeschwächter Form.“ Zuletzt hatte sich die Anzahl der Wohnungseinbrüche von 2015 bis 2017 sogar fast halbiert.
Häuser und Wohnungen werden besser gesichert
Für die gesamte Kreispolizeibehörde mit Herne und Witten liegen allerdings bereits jetzt konkrete Zahlen vor. Von Januar bis Juni 2018 haben es Einbrecher in 811 Fällen versucht oder auch geschafft, Beute zu machen – viel weniger als in den Vergleichzeiträumen der Vorjahre.
„Reisende Tätergruppen begehen die meisten Einbrüche“, sagt Artschwager. „Zum Teil schicken diese Gruppen auch Kinder und Heranwachsende vor. Vereinzelt haben wir es mit Beschaffungskriminalität zu tun – vor allem dort, wo vermeintlich leichte Beute zu erwarten ist.“
Die Eigensicherung der Bürger im Bereich ihrer Wohnungen habe sich in den vergangenen Jahren zwar „enorm verbessert“. Während aber viele Wohnungen heute gut gesichert seien, sei es oft „das eigene Verhalten“, das den Bürgern zum Verhängnis werde. „Ein Fenster kann nach den neuesten Sicherheitsstandards gefertigt und eingebaut worden sein – wenn es beim Verlassen der Wohnung auf Kipp steht, ist es für Kriminelle eine Einladung“.
Weiter sagt Artschwager: „Natürlich hängt die Zahl der Einbrüche von vielen Faktoren ab, die nicht alle beeinflussbar sind. Doch die gute Entwicklung ist auch das Ergebnis großer Anstrengungen, die in der Behörde unternommen werden. Regelmäßige Schwerpunktkontrollen erhöhen massiv den Druck auf reisende Täter.“
Zwei Täterinnen waren einschlägig vorbestraft
Namentlich ermittelt oder sogar erwischt werden Wohnungseinbrecher nur selten. Zwischen 2015 und 2017 lag die Aufklärungsquote in Bochum bei zehn Prozent oder deutlich darunter. Nur sehr vereinzelt landen Täter auf der Anklagebank. In der vorigen Woche waren es drei reisende Täterinnen (26, 36, 48), die aus dem Raum Serbien/Montenegro stammen und zuletzt in Frankreich lebten.
Polizei informiert über Präventionsmöglichkeiten
Die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche hat die Polizei als Behördenziel festgelegt.
Ihr kostenloses Präventionsangebot wirbt für die Sicherung der eigenen Wohnung. Kontakt: 0234/ 909 40 40. Auch eine Opferbetreuung ist enthalten. „Auch die Medien leisten mit ihrer Berichterstattung einen wertvollen Beitrag“, so die Polizei.
Wegen eines versuchten Einbruchs in Altenbochum verurteilte das Amtsgericht zwei von ihnen (einschlägig vorbestraft) zu 16 bzw. 18 Monaten Haft ohne Bewährung, die dritte zu zwei Jahren mit Bewährung. Auf dem Grundstück in Altenbochum, auf dem sie geschnappt wurden, stand ein Schild: „Vorsicht: Aufmerksamer Nachbar!“Eine Nachbarin (22), die gerade für die Uni lernte und die drei bei der Tat sah, hatte die Polizei gerufen. Folge: U-Haft.