Bochum. . Die Polizei meldet Rückgang der Fälle um ein Viertel in 2017. Auch die Gesamtzahl der Straftaten ist gesunken: „Sicherste Region im Ruhrgebiet.“
Die Bochumer werden immer seltener von Wohnungseinbrechern heimgesucht. Die Polizei meldete am Mittwoch einen Rückgang der Fallzahlen im Jahr 2017 um ein Viertel im Vergleich zum Jahr davor. 958 Einbruchstaten waren in 2017 zu beklagen, in 2016 waren es 1283. „Uns ist es gelungen, Täter abzuschrecken durch Polizeipräsenz im öffentlichen Raum“, sagte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier. „Ein großer Dank an die Kommune und die Wohnungsgenossenschaften, die sehr viel investiert haben. Aber auch die Bürger haben ihre Wohnungen besser gesichert.“
Polizei investiert 20 000 Stunden
Der deutliche Rückgang der Fallzahlen pro Jahr ist jetzt schon der zweite in Folge. Im Jahr 2015 waren die Fallzahlen explosionsartig auf 1809 angestiegen. Seitdem hat sich die Anzahl fast halbiert.
„Die sinkenden Einbruchszahlen sind das verdiente Ergebnis fortwährender Anstrengungen vor Ort“, sagt Kerstin Wittmeier. „Unermüdlich führen Polizistinnen und Polizisten Präsenzaktionen in belasteten Wohngebieten durch.“ Rund 20 000 Personalstunden hätten die Kollegen dafür allein im vergangenen Jahr in Bochum, Herne und Witten eingesetzt.
Jeder zweite Einbruch scheitert
Mit der Aufklärungsquote bei Einbrüchen ist die Polizei aber nicht zufrieden. Sie liegt bei 10,33 Prozent; erhofft waren mindestens 15 Prozent. Da sei „noch Luft nach oben“, so die Behördenchefin. In fast jedem zweiten Fall blieben die Einbrecher im Versuch stecken.
Insgesamt aber meldet die Polizei deutlich verbesserte Zahlen auf vielen Gebieten. Es fängt schon bei der Gesamtzahl der Straftaten an: 32 215 gab es im Vorjahr in Bochum – eine Verbesserung um fast neun Prozent im Vorjahresvergleich. Gut jeder zweite Fall konnte aufgeklärt werden.
135 Kraftfahrzeuge wurden gestohlen
Deutlich zurückgegangen sind auch die Fallzahlen bei Fahrraddiebstählen (668), bei Kfz-Diebstählen (135 ), bei Diebstählen an und aus Fahrzeugen (1514), bei Betrügereien (4932) und bei der Straßenkriminalität (7228). „Wir wollen die sicherste Region im Ruhrgebiet werden“, sagt die Polizeipräsidentin. „Das ist im letzten Jahr gelungen.“ Sie spricht von der niedrigsten Straftatenrate seit der Wiedervereinigung 1990. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Ruhrgebiet Opfer einer Straftat werden, ist hier die niedrigste.“ Kripo-Chef Andreas Dickel sagt: „Die Wahrnehmung von Kriminalität ist völlig anders als die Realität.“
Auch schlechte Entwicklungen
Allerdings gibt es auch Bereiche, in denen die Fallzahlen in 2017 deutlich angestiegen sind: Sachbeschädigungen wie Graffiti (3932), Drogendelikte (1439) und Sexualstraftaten (285). Aber: Erstmals stehen in dieser Statistik auch Fälle von „sexueller Belästigung“ wie etwa das Berühren der Brust.
Auffallend ist der Anstieg der Drogentoten. 2017 starben in Bochum 12 Menschen an den Folgen des Rauschgiftkonsums – doppelt so viele wie 2016. Zwei Morde gab es 2017: Im Januar wurde ein Autoverkäufer getötet (Täter erhielt „lebenslänglich“, noch nicht rechtskräftig). Der zweite Fall ist der Überfall auf ein Rentner-Paar an der Rottstraße (Prozess läuft noch). Von den 12 312 ermittelten Tatverdächtigen sind 9333 männlich und 2979 weiblich.