Bochum. Die Justiz will den Strafvollzug modernisieren. Davon kann auch die JVA Bochum profitieren, in der volle Auslastung und Personalmangel herrschen.

Das Justizministerium will mit einer „Task Force“ die Zustände in den NRW-Gefängnissen verbessern. „NRW soll Vorreiter eines modernen Strafvollzuges sein“, sagt Justizminister Peter Biesenbach (CDU) und kündigt bis zum Jahr 2019 die Schaffung weiterer 330 Stellen an.

In der JVA Bochum an der Krümmede gibt es noch 600 Hafträume in Gebäudeteilen, die aus dem Jahr 1897 stammen. WAZ-Redakteur Bernd Kiesewetter befragte dazu Thomas König, den Leiter der JVA Bochum.

Wie ist das Gefängnis ausgelastet und wie viele Ausländer gibt es zurzeit dort?

Thomas König: Jetzt schon seit längerem sind wir zu 100 Prozent ausgelastet. Wir haben 719 Untersuchungs- und Strafgefangene. Der Ausländeranteil liegt bei rund 60 Prozent, mit reichlich Türken und Russischstämmigen. 84 Hafträume haben wir zurzeit nicht belegt, weil wir auf zwei Ebenen in einem Gebäudeflügel Maßnahmen für die bauliche Sicherheit durchführen.

Die Außenwände werden verstärkt. Normalerweise behilft man sich, dass man Gefangene in andere Haftanstalten verlegt, aber auch dort herrscht eine vergleichbare Auslastung, so dass momentan keine Gefangenen übernommen werden können.

Wieviele Justizvollzugs-Beamtinnen und -Beamte sind im Vollzugsdienst tätig und besteht ein Personalengpass?

König: Wir haben 281 Kräfte im allgemeinen Vollzugsdienst, zusätzlich 22 in den Betrieben (Werkstätten, Anm d. Red.), also 303. Wir sind deshalb ständig mit einem Personalengpass belegt. Wir haben zurzeit 41 Kranke, im Normalfall sind es zwischen 30 bis 40.

Zusätzlich haben wir Mitarbeiter in Elternzeit, aktuell sind es fünf. Und Teilzeitkräfte, insgesamt 13. Und dann kommen noch Urlaubszeiten hinzu. Nur zwei Stellen gibt es im allgemeinen Vollzugdienst, die nicht besetzt sind. Wir haben aber schon jemanden ausgeguckt.

Wie hoch ist die Anzahl der Bochumer Gefangenen, die ein Drogenproblem in irgendeiner Form haben?

König: Sie liegt bei rund 64 Prozent.