Bochum-Hiltrop. . Noch immer stocken die Grundstücksverhandlungen. Regenrückhaltebecken muss aus Naturschutzgründen an neuen Standort verlegt werden.
Die Hängepartie beim Hochwasserschutz im Dorf Hiltrop dauert an. Die Verwaltung würde gern den Bau eines neuen Kanals Im Brennholt/Fortmannweg noch im Herbst ausschreiben. Voraussetzung aber ist, dass eine Eigentumsübertragung erfolgt. Michael Kammler, zuständig für Entwässerung im Tiefbauamt: „Wir können noch nicht bauen, das Grundstück gehört uns noch nicht.“
Verzögerungen gab es auch vonseiten der Stadt: „Wir haben unsere Pläne verändern müssen. Eine Gasleitung in der geplanten Kanaltrasse liegt im Weg.“ Begonnen werden soll auf Höhe der Tankstelle an der Dietrich-Benking-Straße, dann verläuft der Kanal bis zur Straße Im Brennholt.
Verhandlungen mit dem Pferdehofbesitzer
Im dortigen Naturschutzgebiet war zudem der Bau eines Regenrückhaltebeckens vorgesehen. Nachdem die Stadt aber eine Umweltprüfung vornehmen ließ, stand fest, dass dort ein hochwertiger Pflanzenbestand dem Bau auf der heutigen Pferdewiese zuwider liefe. Michael Kammler: „Wir werden das Becken an anderer Stelle errichten. Auch dort handelt es sich um Privatbesitz, doch die Verhandlungen laufen positiv.“
Mit dem Pferdehofbesitzer Trösken, der seinen Hof an der Wiescherstraße betreibt, verhandelt die Stadt ebenfalls – und zwar seit gut zehn Jahren. Im Gespräch ist ein Grundstückstausch. Die Stadt braucht sein Gelände für die Entwässerungsmaßnahme, zudem will auf der Hauptfläche der Discounter Lidl bauen.
Tiefgarage kann von allen kostenlos genutzt werden
Der Discounter Lidl will neben 77 Parkplätzen eine Tiefgarage mit weiteren 55 Stellplätzen bauen.
Die Tiefgarage, so versprach Lothar Rungenhagen, der künftige Marktbetreiber, bei der Bürgerversammlung im letzten Jahr, stehe allen Hiltropern kostenlos zur Verfügung.
Familie will an Investor Lidl verkaufen
Beide Maßnahmen hängen von einer Einigung mit der Reiterhof-Familie ab. Diese will ihr Areal an den Investor Lidl verkaufen, der plant, einen Supermarkt mit bis zu 1200 Quadratmetern Größe zu errichten.
Udo Trösken erklärt dazu auf Anfrage: „Die Gespräche mit der Stadt sind weit gediehen. Ich denke nicht, dass eine Lösung noch lange auf sich warten lässt.“ Es gehe nur noch um einige Anträge. Fakt sei aber, dass er erst dann sein gut 2,5 Hektar großes Grundstück der Stadt überlässt, wenn die ihm umgekehrt einen neuen Standort für seinen Reiterhof anbietet. „Davon hängt unsere Existenz ab. Außerdem brauchen wir ein Dach über dem Kopf und eine Unterbringung der Tiere.“
Stadt: Grundstücksverhandlungen dauern an
Peter van Dyk vom Presseamt sagt: „Mehrere städtische Akteure sind beteiligt; die Grundstücksverhandlungen mit Herrn Trösken sind noch nicht abgeschlossen. Daher können wir dazu leider keine näheren Auskünfte geben.“ Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) zeigt sich überrascht, dass es noch gar keine Ausschreibung für den Kanalbau gibt: „Ich hatte angenommen, dass es eine straffere Zeitschiene gäbe.“ In der Bürgerversammlung zu den Lidl-Plänen im vergangenen Herbst war noch vom Baustart in 2018 die Rede.