Hiltrop. . Erste Bürgerversammlung zu dem Discounter-Neubau an der Wiescherstraße. Die Teilnehmer befürchten unisono eine Zunahme des Verkehrsaufkommens.

Rege beteiligten sich die Hiltroper an der ersten Bürgerversammlung zum geplanten Lidl-Supermarkt an der Wiescherstraße; im evangelischen Gemeindehaus reichten die Stühle bei weitem nicht aus. Die Stimmung wandte sich klar gegen das Bauvorhaben. In erster Linie befürchten die Anwohner zusätzliche Verkehrsbelastungen.

Die Supermarkt-Pläne sind verbunden mit der notwendigen Entwässerung im Dorf Hiltrop. Die Stadt benötigt für den Bau eines Regenrückhaltebeckens und eines Kanals einen Teil des Grundstücks des Reiterhofbetreibers Trösken, der auch an Lidl verkauft. Seit Jahren stocken die Verhandlungen.

Kanalbau beginnt im Frühjahr

Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) erklärte an diesem Abend: „Die Entwässerung ist auf gutem Weg. Wir haben einen Zeitplan entworfen: Im kommenden Frühjahr soll der Kanalbau losgehen.“

© Dietmar Wäsche

Architekt Rainer Kemper erläuterte die Pläne des Discounters: Es entstehe ein Markt mit 1200 Quadratmetern Größe und Glasfassaden. Der Abbruch der Reiterhof-Gebäude werde etwa zwei Monate dauern, der Neubau ein halbes Jahr. Die Architektur passt sich der Topographie an: „Zwischen der Wiescherstraße und Dorf Hiltrop liegen fünf Meter Höhenunterschied.“

Tiefgarage nicht nur für Kunden

Neben 77 Parkplätzen auf dem Gelände – erschlossen über die Wiescherstraße – ist eine Tiefgarage mit weiteren 55 Stellplätzen vorgesehen, erreichbar über die Straße Im Dorf Hiltrop. Lothar Rungenhagen, der künftige Betreiber des Marktes, erntete Beifall für den Hinweis, dass die Tiefgarage nicht nur Kunden, sondern allen Hiltropern kostenlos zur Verfügung stehen soll. Es gab aber auch Kritik. Anwohner Thomas Hammer appellierte: „Verzichten Sie auf die Tiefgarage, sparen sie die eine Million Euro Kosten und stecken Sie das Geld in das Verkehrskonzept für den Bochumer Norden.“

„Verkehrssituation ist katastrophal“

Denn Verkehrssituation im Dorf Hiltrop – da waren sich die Bürger in ihren Einwänden einig – sei katastrophal. So erklärte Elke Tucholsky, die an der Wiescherstraße wohnt: „Ich bin mit der Zufahrt nicht einverstanden. Es gibt schon jetzt morgens Rückstaus, ich komme kaum aus meiner Einfahrt. Mit Lidl wird der Verkehr zunehmen.“

Ampelschaltung wird angepasst

Klaus Kleine vom Planungsamt versicherte, dass die Verkehrssituation zuvor geprüft worden sei: „Wir haben die Zufahrt weiter nördlich Richtung Herne vorgesehen. Die Ampelschaltung an der Wiescher-, Dietrich-Benking-Straße, Im Hagenacker wollen wir anpassen, die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Das bevorstehende Verkehrskonzept schließt die Kreuzung mit ein.“ Bei Bauvorhaben seien die Städte gehalten, Verschlechterungen zu vermeiden, „wir können nicht alle Verkehrsprobleme im Dorf Hiltrop lösen“.

Der Beitrag von Versammlungsteilnehmer Heiner Köllermann schließlich wurde mit Applaus honoriert: „Wir brauchen in Hiltrop kein Lidl. Wir haben Penny, wir haben Rewe – das reicht.“

>>> Ausweichquartier für Fledermäuse

Die Stadt will auf der Wiescherstraße im Zuge des Bauvorhabenens zwischen den Hausnummern 6 bis 32 eine Geh- und Radweg schaffen.

Ersatzpflanzungen sollen im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet erfolgen. Fledermäuse, die eine Artenschutzprüfung als Vorkommen ausmachte, bekommen dort Ausweichquartiere.