Linden. Stadtgestalter wollen Linden-Zentrum aufwerten, mehr Platz für Fußgänger schaffen. Einbahnstraße würde den Durchgangsverkehr verdrängen.
Die Einkaufsmeile im Herzen von Linden wollen die Stadtgestalter radikal verändern, um ihr ein zeitgemäßes Ambiente zu verpassen. Das Verkehrsaufkommen, so Volker Steude, sei zu hoch. „Dadurch queren die Menschen nur ungern die Straße.“ Die Geschäfte auf der Kirchen-Seite würden deshalb weniger frequentiert, dort gebe es mehr Leerstände.
Radfahrer nutzen den Bürgersteig, weil ihnen das Fahren zwischen Bahngleisen und Autoverkehr zu unsicher ist. Zugeparkte Gehwege seien ein weiteres Ärgernis. Zudem fehlten in der Einkaufsmeile Aufenthaltsmöglichkeiten wie Bänke, Freisitze von Cafés und Kneipen. Steude: „Auch der Markt wird seit Jahren kleiner mit heute nur noch elf Ständen.“
Fördermittel fürs Schienen-Verlegen
Das Verlegen der Straßenbahnschienen müsste die Stadt bezahlen, erklärt Volker Steude von den Stadtgestaltern. „Sie könnte sich um Landes-Fördermittel bemühen, weil mit der Maßnahme das Stadtteilzentrum umgestaltet würde.“
Ladezonen und Stellplätze für Behinderte blieben erhalten; laut Steude liege der Anteil des Durchfahrtverkehrs bei 80 bis 90 Prozent.
Bänke und Beete
Um zwischen Hasenwinkeler- und Dr.-C.-Otto-Straße eine Flaniermeile zu schaffen, wollen die Stadtgestalter die Straßenbahnschienen für beide Fahrtrichtungen komplett auf die rechte Seite stadtauswärts legen; der Parkstreifen fiele damit ersatzlos weg. Volker Steude: „Die Bahnen könnten sich nach wie vor begegnen.“ Die so gewonnene Flaniermeile mit einer Breite von zehn Metern könnte mit Bäumen, Bänken und Beeten bestückt werden, zudem bliebe neben den Fußgängern Platz für Radfahrer. Nach diesem Plan soll der Wochenmarkt vom Ende der Haupteinkaufsstraße ins Zentrum vor die katholische Liebfrauen-Kirche verlegt werden. Die Haltestelle Linden-Mitte soll Richtung neuem Marktstandort verschoben werden, um ihn besser erreichbar zu machen.
Ab 2020 fährt alle 7,5 Minuten eine Bahn
Für Bahn- und Kfz-Verkehr bliebe ein rund fünf Meter breiter Fahrstreifen, für Autos nutzbar nur noch stadtauswärts – und das auch nur, solange ihnen keine Bahn entgegen kommt. Steude: „Dies ließe sich durch eine Ampelschaltung sicherstellen.“ Ab 2020 fährt alle 7,5 Minuten eine Bahn durch die Hattinger Straße. Zwei Minuten benötigt sie von Dr.-C.-Otto- bis Hasenwinkeler Straße.
Autos warten zwei Minuten
„Der Verkehr könnte in Richtung Hattingen also 5,5 Minuten fließen, um dann zwei Minuten auf die Gegenbahn zu warten. Auf diese Weise ließe sich der Verkehr auf der Meile deutlich verringern.“ Der Durchfahrtsverkehr stadteinwärts müsste außen herumfahren über die Wuppertaler Straße. Dadurch würde er sich reduzieren, die Lindener Meile mehr Aufenthaltsqualität gewinnen.
„Es bleibt dennoch alles erreichbar, sowohl der künftige Edeka-Parkplatz als auch das Lindener Zentrum, dies allerdings dann über die Querstraßen, etwa die Lindener Straße.“