Nach Abbau des Brunnens steht das Engelbert-Denkmal im Bermudadreieck im Abseits. Nicht alle wollen sich damit abfinden.
Der Name „Engelbert-Brunnen“ ist vielen Bochumern ein Begriff, obwohl es ihn längst nicht mehr gibt. Die Bezeichnung hatte sich für den Platz mitten im Kneipenviertel Bermudadreieck nebst U-Bahn-Station eingebürgert; ein halbes Jahrhundert stand hier ein Brunnen mit dem Denkmal des Grafen Engelbert III. in der Mitte, der als Stifter des Bochumer Maiabendfestes gilt.
Inzwischen ist die Stationsbezeichnung verschwunden und das Denkmal auch, jedenfalls so gut wie. Ohne Brunnen und umgehoben zur Ecke Brüderstraße/Kerkwege fristet der Bronze-Graf nur noch ein Schattendasein.
Vor 54 Jahren aufgestellt
Das wurde jüngst bei BO-Total nur allzu deutlich, als die stadthistorisch bedeutende Skulptur gnadenlos „zugepackt“ wurde. Viele verstehen nicht, warum die Stadt das zulässt. „Man opfert Tradition und Kultur: Ab in die ,dritte Reihe’ mit dem Grafen, zu den überflüssigen Utensilien, anstatt vor den auswärtigen Besuchern mit ihm zu werben. Wer hat das zu verantworten?“, fragt Hans-Jürgen Rauschning, Vorsitzender der 1. Kompanie der Maiabendgesellschaft. Nicht nur er fordert, die Bronzefigur umzusetzen, um ihr wieder Geltung zu verschaffen.
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Der Brunnen samt Ritterfigur (Entwurf: Ferdinand Spindel) war zum Maiabendfest 1964 aufgestellt wurden. „Er entstand auf Anregung der Maiabendgesellschaft im Zusammenspiel mit den Geschäftsleuten“, wie sich der altgediente „Maikerl“ Hans-Joachim Baldamus erinnert. In all den Jahren habe man zum Maiabendfest stets am Engelbert-Brunnen einen Kranz niedergelegt – aus Respekt für den mittelalterlichen Grafen als Begründer des Festes, aber auch für alle Blau-Weißen, die die Bochumer Maiabendtradition seit 630 Jahren aufrecht halten.
Brunnen zu schwer für Platz über der U-Bahn
Der Niedergang des Denkmals begann mit dem Umbau der Kortumstraße vor einigen Jahren. Damals war der Brunnen trotz geplanter Erneuerung nicht wieder errichtet worden. Die Stadt hatte einen Brunnen geordert, dessen Technik so schwer war, dass nur ein 120-Tonnen-Kran sie an ihren Platz hätte heben können. Der Kran war aber zu schwer für die Statik des Platzes mit der U-Bahn-Station darunter.
So landete der Brunnen am Konrad-Adenauer-Platz und „Graf Engelbert“ stand unvermittelt ohne kühles Nass da. Mit dem Bau des Musikzentrums wurde 2015 schließlich die Stadtbahnhaltestelle in „Musikforum/Bermuda3Eck“ umbenannt, auch wenn beide Ausgänge gar nicht am Musikzentrum liegen.
Verschiedene Plätze als neue Standorte im Gespräch
Seither ist der „Graf“ nur noch ein Schatten alter Würde; er geht schlicht unter im urbanen Bermuda-Trubel. Schon länger wird gefordert, das Denkmal zu versetzen.
Übrigens nicht nur von Maischützen wie Rauschning oder Baldamus, die sich für den Platz am Kuhhirten als neuen Standort stark machen. Sondern auch von der FDP/Stadtgestaltern, die den Platz vor der Propstei ins Spiel gebracht haben: „Wo Untere Marktstraße, Große Beckstraße und Brückstraße zusammentreffen, lag vor Jahrhunderten das Zentrum der Stadt. Hier böte sich der Umbau der chaotischen Verkehrskreuzung an. Danach wäre das eine gute Stelle für das Engelbert-Denkmal“, so „Stadtgestalter“ Volker Steude.