Bochum. . Maischützen feiern großen Umzug. Tausende Besucher säumen die Straßen. Neuer Junggesellenhauptmann hat etwas Mühe mit der Mai-Eiche im Bockholt.
Zum runden Geburtstag des Maiabendfestes blüht die schöne Tradition kräftig. Nach den letzten eher regnerischen Jahren wird die 630. Auflage bei schönstem Frühlingswetter als besonders gelungen in die Geschichtsbücher eingehen. „Diesmal hat alles gepasst“, sagt Karl-Heinz Böke, Vorsitzender der Bochumer Maiabendgesellschaft.
Seinen Höhepunkt erlebt das Fest wie in jedem Jahr beim berühmten Einmarsch in Harpen. Am Samstagvormittag macht sich der gewaltige Tross zu Fuß auf den Weg von der Innenstadt bis in den Stadtteil, wo er von zigtausenden Besuchern am Straßenrand erwartet und gefeiert wird. Über 40 Gruppen und Vereine machen mit. Die mit viel Herz aufspielenden Fanfarenzüge kündigen die Ankunft der Maiabendgesellschaft schon aus der Ferne an. Ihre Musik ist selbstredend handgemacht und kommt nicht wie bei anderen Umzügen mittlerweile üblich mehrheitlich aus der Dose – was für echte Traditionalisten immer wieder eine Freude ist.
Erbsensuppe wieder heiß begehrt
Während sich die Teilnehmer des Umzugs mit einer Erbsensuppe stärken, die das lange Anstehen definitiv lohnt, rüstet sich Stephan Klünder bei seinem Debüt als Junggesellenhauptmann für die Tat des Tages. Denn schließlich gilt es, die Mai-Eiche aus dem Bockholtschen Rasen zu reißen und sie heim in die Innenstadt zu bringen – so will es die Tradition. Doch die Harpener Schützenbrüder haben das Bäumchen diesmal besonders tief in der Erde vergraben, so dass der Hauptmann und einige Helfer lange Minuten schwer beschäftigt sind. „Das war ein Stück Arbeit“, meint Klünder am Ende etwas erschöpft.
Erste Überlegungen für eine Reform des Festes
Kurz vor dem sieben Kilometer langen Rückmarsch in die Innenstadt, wo auf der Bühne am Boulevard am Abend u.a. Michael Wurst, Pamela Falcon und Snoop & Groove groß aufspielten, gibt Hans-Heinrich Albert, Vorsitzender des BSV Harpen, einen Denkanstoß mit auf den Weg, der manchem wie eine Kulturrevolution vorkommen könnte. „Vielleicht sollten wir in Zukunft darüber nachdenken, uns direkt in Harpen zum Frühstück zu treffen und dann vor hier aus in die Stadt zu marschieren, statt beide Strecken zu laufen“, meint er. Das spare Geld und viel bürokratischen Aufwand, der u.a. eine zweimalige Straßensperrung mit sich bringe.
Karl-Heinz Böke steht solchen Plänen zwar skeptisch, aber nicht generell ablehnend gegenüber. „Dass wir am Ablauf in Zukunft womöglich etwas ändern müssen, um auch für Jüngere attraktiv zu bleiben, liegt ja auf der Hand.“ Böke verspricht aber: Beim Maiabendfest 2019 wird alles so bleiben wird gehabt. Dann endet seine Zeit als Vorsitzender der Bochumer Maiabendgesellschaft.
Bezirk Ost gewinnt Stadtteilwettbewerb
Zum ersten Mal fand beim Maiabendfest ein Stadtteilwettbewerb statt. Unter Leitung der Bezirksbürgermeister lieferten sich die Bezirke auf dem Boulevard launige Wettkämpfe. Knapper Sieger: der Bezirk Ost. Der Preis soll brüderlich geteilt werden. Für das Preisgeld (2000 Euro) sind Lesungen in allen Stadtbezirken geplant.
Maiabendfest in Bochum