Altenbochum. . Anwohner kritisiert zugeparkte Rettungswege in Altenbochumer Siedlung. Von Polizei und Stadt fühlt er sich allein gelassen. Die sehen das anders.

Nahezu jeden Abend, wenn Michael Althaus aus seiner Wohnung am Kreuzkamp in Altenbochum auf die Straße schaut, kriegt er einen dicken Hals. Dann sieht er wieder Autos dort stehen, wo striktes Halteverbot gilt. Aus gutem Grund, denn dies soll sicherstellen, dass während der Kanalbauarbeiten die Rettungswege freibleiben.

Diese Aufnahme hat Michael Althaus aus seiner Wohnung heraus gemacht. Ein Auto parkt vor der Baustellenabsperrung. Eine Durchfahrt im Notfall ist nicht möglich.
Diese Aufnahme hat Michael Althaus aus seiner Wohnung heraus gemacht. Ein Auto parkt vor der Baustellenabsperrung. Eine Durchfahrt im Notfall ist nicht möglich.

Was offenbar leider oft nicht der Fall ist, wie Michael Althaus festgestellt haben will. Immer wieder macht er Aufnahmen von der Parksituation vor seinem Haus, um zu dokumentieren, wie rücksichtslos sich einige Autobesitzer verhalten. „Meist sind es dieselben Autos“, sagt der 53-Jährige, der oft Polizei und Stadt informiert. Von beiden fühlt er sich jedoch allein gelassen.

Feuerwehr hat keine Bedenken

„Vom Straßenverkehrsamt bekam ich immer wieder zu hören, man habe kein Personal. Und ich solle mich abends und nachts an die Polizei wenden“, berichtet Althaus. Genau das tat er. Und wurde nach eigenen Angaben auch dort abgebügelt: „Dort hieß es dann ,Dafür rufen Sie nachts an? Dafür sind wir nicht zuständig. Rufen Sie die Stadt an’“. Manchmal wurde aber doch ein Streifenwagen zum Kreuzkamp geschickt. „Doch dann wird nichts gegen die Falschparker unternommen“, ärgert sich Althaus. „Die gucken und fahren dann wieder.“

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„Stimmt nicht“, versichert die Polizei. „Das mag vielleicht so aussehen“, räumt Sprecher Jens Artschwager ein. „Doch die Beamten verteilen schon lange keine Knöllchen mehr. Sie müssen auch nicht mehr aus dem Auto steigen, sondern schreiben die Kennzeichen von falsch abgestellten Fahrzeugen auf und verhängen Bußgelder.“

Zu der möglichen Aussage eines Kollegen, man sei nicht zuständig, sagt Jens Artschwager: „So sollte das natürlich nicht sein. Sollte dies so gesagt worden sein, ist das sehr unglücklich.“ Denn natürlich sei die Polizei in Fällen wie diesen „im Rahmen der Ordnungspartnerschaft mit der Stadt grundsätzlich auch ansprechbar“.

Dies bestätigt auch Stadtsprecher Peter van Dyk, der von einer Doppelzuständigkeit spricht, weil „die Kommune ja nicht im 24-Stunden-Einsatz ist“. Die Feuerwehr, erklärt van Dyk nach Rücksprache, mache regelmäßig und zu unterschiedlichen Zeiten Probefahrten „und hat am Kreuzkamp bisher keinerlei Bedenken geäußert“.

Kanalbauarbeiten sollen im Dezember fertig sein

Mitte Mai hat das Tiefbauamt damit begonnen, den Abwasserkanal in einem Teilstück des Kreuzkamps zu erneuern. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Peter van Dyk. Sie soll wie geplant Mitte Dezember fertig werden.

Die Anwohner wurden im Vorfeld explizit darauf hingewiesen , das für die Zeit der Bauarbeiten eingerichtete Halteverbot für Notfälle einzuhalten.

Stadt kündigt baldige Kontrolle an

Auch aus Sicht der Stadtverwaltung stelle sich die Situation nicht so dramatisch dar, sagt Peter van Dyk. Laut Parkverbotregelung dürften die Fahrzeuge nur auf einer Seite abgestellt werden. „Wenn die Autos im Parkverbot stehen, ist das zwar nicht regelkonform, aber eine Durchfahrt der Rettungskräfte wird dadurch nicht blockiert.“ Van Dyk sichert aber zu, dass „die Nachtschicht des städtischen Außendienstes bei nächster Gelegenheit auch am Kreuzkamp mal vorbeischauen wird. Vielleicht schon in der nächsten Woche“.

Michael Althaus wird genau beobachten, was passiert. Und bis dahin selbst zur Tat schreiten. Mit ganz unkonventionellen Mitteln: „Ich habe jetzt ein paar Mülltonnen hingestellt, damit der Weg frei bleibt.“