Altenbochum. . So das Fazit am WAZ-Leserstammtisch. Doch es wurden auch Probleme angesprochen und diskutiert

Die Stimmung ist prima. Nicht nur am WAZ-Leserstammtisch, allem Anschein nach auch in Altenbochum. „Hier lässt es sich gut leben“, so die einhellige Meinung der 16-köpfigen Runde, die sich zum Plausch vor der Gaststätte Femlinde einfindet. Dort gibt’s eine Premiere: der erste Leserstammtisch unter freiem Himmel.

Die erste Wortmeldung kommt von Doris Kleinbölting (70). „Altenbochum ist ein toller Stadtteil mit einer tollen Infrastruktur“, lobt sie, schränkt aber zugleich ein: „Es wäre schon schön, wenn hier mehr Jüngere wohnen würden.“ Eifriges Kopfnicken in der Runde, u.a. auch von Simone Gottschlich (44), Vorsitzende der Altenbochumer SPD: „Laut Bochumer Sozialbericht kommen in Altenbochum auf eine Person unter 18 Jahren drei Personen über 60. Damit sind wir mit Abstand der ‚älteste‘ Bochumer Stadtteil.“ In dieser Hinsicht müsse sich laut Gottschlich dringend etwas tun, „denn ich möchte später nicht nur von Rollatoren umgeben sein.“

Das Problem: Es gibt zu wenig Platz für Bebauung. Nach Angaben von SPD-Bezirksvertreter Uwe Thiessen (55) kämen gerade mal das Gelände der alten Stadtgärtnerei und das Areal der früheren Montessori-Grundschule in Frage. Vor allem um die letztgenannte Fläche zwischen Liebfrauenstraßen und Kreuzkamp wird diskutiert. Die Vertreterinnen des TV Frisch-Auf Altenbochum um Geschäftsführerin Bärbel Traude (62) befürchten, dass auch die von ihrem Verein genutzte Turnhalle dort im Zuge der Erschließung neuen Wohnraums weichen muss. Simone Gottschlich beruhigt: „Die Liebfrauen-Turnhalle soll erhalten bleiben, und das auch auf längere Sicht.“ Diskutiert werde allerdings eine Bebauung des benachbarten Bolzplatzes.

Dies wiederum findet Erwin Steden (79) sehr schade. Der frühere Stadionsprecher des VfL kümmert sich seit vielen Jahren mit großem Engagement um Kinder aus Migranten-Familien. Und er weiß: Dort, auf dem Bolzplatz, wird ausgiebig gekickt. Die Meinung, das Altenbochum überaltert, teilt Steden übrigens nicht: „Natürlich könnte es immer mehr sein, aber Jugend ist durchaus vorhanden.“ Ausgemacht hat er das in unmittelbarer Nachbarschaft: „Bei mir zu Hause am Kreuzkamp waren alle über 70. Jetzt ist eine junge Familie mit zwei Kindern eingezogen. Und das dritte ist unterwegs“, freut er sich.

Auch die Jugendarbeit der Sportvereine hebt Steden lobend hervor: „Die Sportfreunde schicken jede Woche 16 Jugendteams in Rennen.“ Bewundernswert findet er auch das Angebot des TV Frisch-Auf, mit 2000 Mitgliedern der größte Breitensportverein der Stadt. „Toll, was da geleistet wird.“

Einen anderen Punkt spricht Gerd Niedmann (69) an. In ganz Altenbochum gebe es kaum einen Meter Radweg. Den Springorum-Radweg bezeichnet er als „ICE-Fahrradstrecke, die mich zwar von Süd nach Nord, nicht aber in die City führt.“ Auch Simone Gottschlich wünscht sich mehr Radwege, „nicht aber auf der Wittener Straße.“ Diese solle man aus Sicherheitsgründen lieber umgehen.

Ursula Altenkamp (64) macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: die Parkplatznot. „Ich bewege mein Auto nur noch, wenn es unbedingt sein muss. Sonst kurve ich anschließend eine Stunde durch die Straßen, um einen Parkplatz zu finden.“ Woran das u.a. liegen könnte, will Ulrich Pflege (67) herausgefunden haben: „Mir ist unbegreiflich, warum sich ein Pflegedienst in einem Wohngebiet mit einem Fuhrpark von 15 Autos ansiedeln darf.“

Elvira Kirschke (61) hat bei der Parkplatzsuche meistens Glück. Sie stellt ihren Wagen hier ab und fährt mit dem ÖPNV in die City. In den höchsten Tönen schwärmt sie von Altenbochum. „Das ist wie Heimat“, sagt sie, die in Langendreer wohnt. Doris Kleinbölting legt noch einen drauf: „Ich lebe hier lieber als im ,Königreich’ Stiepel.“

Kein Wunder, in Altenbochum gibt es ja auch (fast) nichts zu meckern.

Info: Zum zweiten Mal schon lud die WAZ Sie, liebe Leser, zu einem Stadtteiltreff in Altenbochum ein. Nach einem Lesercafé wurde die Veranstaltung in die Abendstunden verlegt, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Der große Andrang bestätigt diesen Entschluss.

Der nächste Stammtisch findet allerdings zunächst wieder in Werne statt. Ort und Datum geben wir rechtzeitig bekannt.