Bochum-Weitmar. . Weitmarer Züchter beklagt Verlust von 24 Tauben. Er geht von Vorsatz aus, denn die Giftköder wurden dem Futter beigemischt. Polizei ermittelt.

Der Schock sitzt bei Konstantinos Balogiannis noch immer tief. Am Sonntagnachmittag ist mit seinen rund 100 Tauben im Schlag auf einem Hinterhof an der Schützenstraße noch alles in Ordnung. Am nächsten Morgen dann der traurige Fund: Viele seiner Vögel sind über Nacht gestorben. Am Ende zählt er 24. Die Ursache ist schnell gefunden: Rattengift!

Konstantinos Balogiannis und sein Vereinskamerad Wolfgang Pasz­kowiak von der Reisevereinigung 05 Bochum gehen von Vorsatz aus, denn die Giftköder – präparierte Haferflocken – wurden dem Futter beigemischt. Der Trog dafür steht im Taubenschlag. Verschlossen war dieser nicht. „Man denkt doch immer, das sind anständige Leute hier“, sagt Paszkowiak. Das meint sein Kumpel noch immer: „Ich habe keine Probleme mit den Nachbarn.“

Tiere sind innerlich verblutet

In dieser Futterrinne wurde das Rattengift verteilt
In dieser Futterrinne wurde das Rattengift verteilt © Manfred Sander

Tierschützer wie die von Peta, die die Brieftaubenzüchter derzeit auf dem Kieker haben, haben Konstantinos Balogiannis (45) und Wolfgang Paszkowiak (79) nicht im Verdacht: „Dann wären sie ja keine Tierschützer, wenn die so etwas machen.“

Denn eines ist für die beiden sicher: „Der oder die Täter wussten genau, welche Folge ihre Tat hat.“ Mit dem Rattengift bescherten sie den Tauben einen grausamen Tod. „Sie verbluten innerlich. Das geht relativ schnell, ist aber sehr qualvoll“, erklärt Tierarzt Dr. med. vet. Stefan Schultheis aus Eppendorf, zu dem die herbeigerufene Polizei einige Tauben gebracht hatte. Zunächst ging Schultheis von einer Viruserkrankung aus, nach einem intensiven Austausch mit Wolfgang Paszkowiak jedoch kommt auch er zu der Diagnose Rattengift.

Vogel der Gemeinschaft Bolz-Bode gewinnt Preisflug

Noch bevor es zu dem traurigen Vorfall im Schlag von Konstadinos Balogiannis kam, wurden am Sonntag 600 Tauben der Reisevereinigung 05 Bochum für den Preisflug ab Lauf (Bayern) aufgelassen.

Nach 365 zurückgelegten Kilometern kam als erstes eine Taube bei der Schlaggemeinschaft Bolz-Bode an. Auf Platz zwei landete ein Vogel der Schlagemeinschaft Klossek-Kohut. Auf die Plätze drei bis fünf kamen drei Vögel der Schlaggemeinschaft von Wolfgang Paszkowiak und seiner Familie.

Kein Schabernack

Fünf Tauben haben den Giftanschlag offenbar überlebt, sie werden von Konstantinos Balogiannis derzeit wieder aufgepäppelt. Für die anderen bestand keine Hoffnung. Die Züchter sind tief betroffen. „Wie kriegt man sowas zusammen?“, fragt Wolfgang Paszkowiak. „Das ist doch kein Schabernack mehr.“

Auch nicht für die Polizei. Die Beamten haben eine Anzeige aufgenommen und die Ermittlungen eingeleitet. „Zugleich wird die Angelegenheit an das Veterinärsamt weitergeleitet“, erklärt Marco Bischoff von der Polizei-Pressestelle.

Schlösser für den Schlag besorgen

Die Hoffnung, dass der oder die Täter gefasst werden, ist bei Konstantinos Balogiannis und Wolfgang Pasz­kowiak gering. Ihre Vereinskameraden von der Reisevereinigung wollen sie heute informieren. Große Panik werde aber nicht ausbrechen, glaubt Paszkowiak. „Ich bin seit 1954 im Verein und habe so etwas bisher noch nicht erlebt.“ Außerdem: Bange machen gilt nicht. Auch bei Konstantinos Balogiannis, einem Kerl wie ein Baum, nicht. Er reagiert trotzdem. Und kauft jetzt Schlösser für seinen Taubenschlag. Sicher ist sicher.