bochum-Laer. . Stadt rückt von einem Neubau am Werner Hellweg ab – zu teuer. Anstelle von Häusern wird an der Havkenscheider Straße ein neuer Kunstrasen gebaut.

Das ist mal eine Überraschung: Die Fußballer des LFC Laer verlieren nun doch nicht ihre sportliche Heimat an der Havkenscheider Straße. Um auch dieses Areal für das Mega-Wohnungsbauprojekt „Wohnen im Ostpark“ zu nutzen, sollten die Kreisliga-Kicker am Werner Hellweg kurz vor der Autobahnauffahrt ein neues Domizil erhalten. Doch mitten in den Planungen für die neue Sportanlage vollzieht die Stadt nun plötzlich einen Salto rückwärts. Grund: Die Baukosten laufen aus dem Ruder.

„Ursprünglich hatten wir um die 4,5 Millionen Euro für die Verlagerung der Bezirkssportanlage veranschlagt“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. „Mittlerweile sind es fast 7 Millionen Euro.“ Aus seiner Sicht viel zu viel. „Das ist wirtschaftlich gesehen nicht zu verantworten.“ Hauptproblem auf der derzeitigen Ackerfläche, auf der in ein paar Jahre die Bälle fliegen sollten, sind Bradtke zufolge die Bodenbeschaffenheit und die Entwässerung.

Die Fußballer freuen sich

Nun bleibt also alles so, wie es ist. Zumindest fast. Da der tieferliegende Ascheplatz des LFC nach wie vor für die Entwässerung des Ostpark-Geländes benötigt wird, erhalten die Fußballer anstelle ihres Naturrasens einen Kunstrasenplatz mit Flutlicht, damit das ganze Jahr über gekickt werden kann.

Zudem denkt die Stadt über ein Kleinspielfeld nach, das es auch am angedachten neuen Standort gegeben hätte. „Und es ist eine Kita neben der Sportanlage im Gespräch“, sagt Stadtrat Bradtke. Diese Kombination würde sich gut in den laufenden Stadtumbau von Laer und Mark 51/7 einfügen. Die Baukosten für den Umbau im Bestand liegen laut Markus Bradtke bei rund 2 Millionen Euro – die Kita nicht mitgerechnet.

In die Karten spielt der Stadt, dass die rechtlichen Lärmschutz-Normen bei Sportanlagen im Wohnumfeld gelockert wurden. „Von daher kriegen wir den Sportplatz-Umbau genehmigungsfähig hin“, ist Markus Bradtke optimistisch. „Das wäre vor ein, zwei Jahren noch schwieriger gewesen, weil sich die Nutzungsintensität mit dem Wechsel von Rasen auf Kunstrasen wesentlich ändert.“

120 Wohneinheiten werden dort nicht gebaut

OB besucht die Willy-Brandt-Gesamtschule in Werne

Die Nachricht vom Erhalt des Sportplatzes in Laer wurde nach dem Besuch des Oberbürgermeisters mit dem Verwaltungsvorstand im Bochumer Osten bekanntgegeben. Regelmäßig tourt Thomas Eiskirch mit den Dezernenten durch die Stadtteile.

Besucht wurde am Dienstag die Willy-Brandt-Gesamtschule, die über das Programm „Gute Schule“ neue naturwissenschaftliche Räume bekommt.

Die auf dem Gelände der Bezirkssportanlage geplanten 120 Wohneinheiten (vorgesehen war Geschossbau) für das Ostpark-Projekt werden nun nicht gebaut. „Das bedeutet aber nicht, dass sich das Gesamtvolumen des Ostparks dadurch verringert“, stellt Markus Bradtke klar. Dieser scheinbare „Verlust“ an Wohnraum werde in anderen Bereichen des in drei Quartiere aufgeteilten Ostparks kompensiert.

Da laut Bradtke beispielsweise die VBW im Quartier Havkenscheider Höhe (parallel zum Werner Hellweg) auf kleinere Wohneinheiten als bisher angedacht setzt, „verlieren wir letztlich keinen Wohnraum“. Es bleibe also bei den rund 1000 Wohneinheiten, die zwischen Immanuel-Kant-Straße in Altenbochum und Werner Hellweg in Laer entstehen.

Zeitplan wird nun erstellt

Wann der LFC Laer seinen Kunstrasen bekommt, steht noch nicht endgültig fest. Auch nicht, ab wann der Ascheplatz von den Fußballern nicht mehr genutzt werden kann. Mit dem Bau des Entwässerungsgrabens dort sollte ursprünglich schon diesen Sommer begonnen werden. „Der Zeitplan wird jetzt aufgestellt“, sagt Bradtke.

Die Fußballer des LFC freuen sich über die aktuelle Entwicklung. „Na klar, wir fühlen uns hier ja wohl“, sagt der Vorsitzende Michael Zwerschke. Doch nach dem Hin und Her will man nun vor allem erstmal abwarten und schauen, was die neuen Planungen so mit sich bringen. Zwerschke will nun über eine Sanierung des Umkleidegebäudes mit der Stadt verhandeln. „Wir legen auch gerne selbst mit Hand an.“