Bochum. . Zwei Bochumer sollen einen 39-Jährigen mit Tritten und Schlägen getötet haben. Die Freundin des Opfers sagte am Dienstag vor Gericht aus.

„Bitte ganz schnell! Der bewegt sich nicht mehr!“ Mit diesen Worten am Notruftelefon der Polizei wollte eine 36-jährige Frau am Abend des 6. Januar Hilfe für ihren Freund holen, der soeben in einer Nachbarwohnung totgeschlagen und -getreten worden ist. Als die Polizistin am Telefon näher nachfragte, sagte die Anruferin: „Ich sag gar nichts, sonst bin ich die nächste.“

Die dramatische Tonbandaufnahme wurde am Dienstag vor dem Schwurgericht abgespielt. Dort sind zwei Bochumer angeklagt: Ein 43-Jähriger wegen Mordes, ein 38-Jähriger wegen Totschlags. Sie sollen damals den neuen Freund (39) der Anruferin in einer Wohnung an der Wiemelhauser Straße nahe Nordhausenring mit Tritten und Schlägen getötet und dabei auch eine Bierflasche und einen Stein eingesetzt haben. Tatmotiv soll Eifersucht sein, denn der 43-Jährige war der Ex-Freund der Anruferin. Sie hatte sich dem 39-Jährigen zugewandt, weil ihr Ex sie misshandelt haben soll.

„Arbeits- und Perspektivlosigkeit“

Die Tat ereignete sich in der Trinker- und Drogenszene. Bier, Schnaps, Heroin, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Entzugserscheinungen, Armut, Gewalt, Abhängen am Hauptbahnhof – all dies ist allgegenwärtig in diesem Prozess.

Am Tatabend soll der 43-Jährige versucht haben, die Frau zu überreden, wieder zu ihm zurückzukehren. Das habe sie abgelehnt, sagte sie gestern in einer weiteren Vernehmung vor Gericht. Daraufhin habe ihr Ex sie am Hals gepackt und aufs Bett geworfen. Plötzlich habe ihr neuer Freund, der ebenfalls in dem Haus wohnte, in der Tür gestanden und habe Reizgas versprüht. In diesem Moment sollen der 43-Jährige und der jetzt Mitangeklagte, ein Bekannter, den 39-Jährigen auf äußerst brutale Weise getötet haben.

„Hört auf, hört auf! Der ist doch schon tot.“

„Hört auf, hört auf! Der ist doch schon tot“, habe sie gerufen, sagte die ebenfalls suchtkranke Zeugin, eine arbeitslose Zahnarzthelferin. Der 43-Jährige habe gesagt: „Der tut nur so.“ Dann auf einmal, so die Frau, „war nichts mehr, kein Atmen, nichts. Ich habe noch versucht, ihn aufzuwecken, aber...“

Die Aussage der Zeugin widerspricht sich teilweise. Richterin Petra Schönenberg-Römer: „Wir haben fünf Vernehmungen und fünf Versionen.“ Die Zeugin dazu: „Seit der Fall passiert ist, bin ich total durcheinander.“ Der Prozess geht weiter.