Bochum. . Der Starlight Express wird noch lange strahlen. Das sagte Komponist Andrew Lloyd Webber am Dienstag zur Premiere des neu gestalteten Musicals.

Bochums größte Zugnummer soll auch in den nächsten Jahren, möglichst Jahrzehnten unter Volldampf stehen. „Der Starlight Express schlägt heute ein neues Zeitalter auf“, sagten Star-Komponist Andrew Lloyd Webber und Produzent Maik Klokow am Dienstag vor der Premiere des neu gestalteten Musicals am Abend.

Mit 16,5 Millionen Besuchern seit dem Start 1988 gilt der Bochumer Starlight Express als weltweit erfolgreichstes Musical an einem Standort.

Auf 60 Millionen Euro schätzt die Bochum Marketing GmbH den Jahresumsatz, den der Dauerläufer der Hotellerie, Gastronomie, dem Handel und deren Zulieferern in unserer Stadt beschert. 305 Mitarbeiter sind vor und hinter den Kulissen tätig.

Auf dem roten Teppich vor der Show liefen unter anderem Sarah Lombardi, Hans Meiser, Ross Antony und Janine Kunze. Auch Thomas Gottschalk war angekündigt, musste offenbar aber kurzfristig seinen Besuch in Bochum absagen.

Fünf Millionen Euro für neue Technik

Nun wird die Erfolgsgeschichte fort- und umgeschrieben. Andrew Lloyd Webber hat seinem Werk zum 30. Geburtstag ein zeitgemäßes Gewand geschneidert. Frauenpower hält Einzug am Stadionring.

Vor der Presse stellten Komponist Andrew Lloyd Webber (li.) und Produzent Maik Klokow am Dienstag den neu gestalteten Starlight Express vor.
Vor der Presse stellten Komponist Andrew Lloyd Webber (li.) und Produzent Maik Klokow am Dienstag den neu gestalteten Starlight Express vor. © JS

Eine Mama nimmt die Rolle des langgedienten Papa als Dampflok ein. Die als antiquiert geltenden Raucher- und Büfettwagen wurden gleichfalls aufs Abstellgleis geschoben und durch starke Frauenfiguren ersetzt.

Der Austausch der Licht- und Tontechnik soll die Sternen-Revue intensiver und innovativer denn je zum Strahlen bringen. Fünf Millionen Euro hat die Produktionsgesellschaft „Mehr Entertainment“ dafür investiert.

Lloyd Webber wird am Stadionring "Der Lord" genannt

„Der Lord“, wie Lloyd Webber fast schon ehrfurchtsvoll am Stadionring genannt wird, zeigt sich zuversichtlich, dass die inhaltliche und technische Um- und Aufrüstung Früchte tragen wird.

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Nach drei Jahrzehnten habe sein Klassiker am Scheideweg gestanden, sagte der just von der Tony-Verleihung aus New York angereiste 70-Jährige am Nachmittag vor der Presse. Zwei Optionen habe es gegeben: Bochum und seiner weltweit einzigartigen Musical-Arena „thank you zu sagen“ und „vielleicht noch sechs Monate weiterzuspielen“.

Oder: Den Starlight Express mit neuen Charakteren, einem neuen Lied („Ich bin ich“) und neu arrangierten Songs wenn nicht neu zu erfinden, so doch neu zu inszenieren und zukunftstauglich zu machen, ohne der Show und der Geschichte das Herz zu rauben. Dies, so Sir Lloyd Webber, sei herausragend gelungen. „Ich bin sehr glücklich, dass es so gekommen ist.“

Andrew Lloyd Webber spricht auf der Starlight-Bühne

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    Zahlen und Daten zum Starlight Express

    89 Prozent aller Deutschen kennen den Starlight Express

    Das wies 2017 eine Marktforschungsstudie aus. Die Allermeisten dürften das Musical mit Bochum in Verbindung bringen: beste Stadt- und Imagewerbung.

    416.000 Besucher verfolgten in der vergangenen Spielzeit die Lok-Rennen

    Bisher gab es 11.600 Shows. Über 16 Millionen Gäste waren es seit dem Start im Juni 1988: Weltrekord für ein Musical an einem Standort.

    305 Mitarbeiter sind im Theater beschäftigt

    Damit ist der Starlight Express auch ein bedeutender Arbeitgeber – auch wenn im Zuge der Jubiläumsshow einige Stellen im Orchester und in der Technik wegfallen.

    49 Prozent der Besucher kommen aus NRW

    Zehn Prozent kommen aus Baden-Württemberg, acht Prozent aus Bayern, jeweils sechs Prozent aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Die meisten verbinden den Musicalbesuch mit mindestens einer Übernachtung. Der Trend geht zu Zwei- oder Drei-Tages-Touren. Dabei steuern die Musical-Touristen gern auch das Planetarium, das Bergbaumuseum, das Dreieck oder den Tierpark an.

    60 Millionen Euro Jahresumsatz beschert Starlight der Stadt

    Davon profitieren neben Handel und Gastronomie insbesondere die Hotels – vorneweg das Acora am Nordring: Mit 50.000 Gästen im Jahr ist es das führende „Starlight-Hotel“.

    646.000 Übernachtungen gab es 2017 in Bochum

    Zum Vergleich: 1987 waren es 166.000. „Diese enorme Steigerung ist nicht nur, aber vor allem Starlight zuzuschreiben“, sagt Stadtwerber Thomas Weckermann. Augenfällig: 2008 und 2013 gab es in der Hotellerie sprunghafte Zuwachsraten von acht Prozent: Es waren die Starlight-Jubiläumsjahre, in denen die Show – wie auch jetzt wieder – erneuert und aufgefrischt wurde.

    88 Prozent der Gäste zeigen sich „sehr“ oder „voll und ganz“ zufrieden

    So heißt es in einer Befragung aus dem Jahr 2018. 64 Prozent stehen einem erneuten Besuch offen gegenüber. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Musicals, das besonders viele Frauen anlockt: 61 Prozent der Besucher sind weiblich.

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