Altenbochum. Abbrucharbeiten an der Ecke Freigrafendamm/Liebfrauenstraße sind gestartet. Dort entsteht ein Mehrfamilienhaus mit 39 Wohnungen und Tiefgarage.
So voll ist es beim Altenbochumer Treff, zu dem der SPD-Ortsverein regelmäßig einlädt, selten. Muss am Thema liegen, dass sich im Saal der Gaststätte Femlinde knapp 50 Bürger eingefunden haben. Der Ort der Informationsveranstaltung ist passend gewählt, denn es geht an diesem Abend um ein Neubauprojekt direkt gegenüber an der Ecke Freigrafendamm 33/Liebfrauenstraße 35. Dort wird ein Mehrfamilienhaus mit 39 Wohnungen und Tiefgarage entstehen.
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Karsten Koch, Geschäftsführer des Bauträgers Markus-Bau, stellt das Projekt „Wohnen in den Liebfrauenhöfen“ vor. Im Februar 2017 hatte sein Unternehmen das knapp 3000 Quadratmeter große Grundstück von einer Erbengemeinschaft miet- und pachtfrei gekauft. Nicht ahnend, welch hohe Wellen dies schlagen würde. Denn mit dem Erwerb wurde auch dem Pächter des „Kult-Kiosks“ am Rande des Geländes gekündigt. Dagegen formierte sich im Stadtteil Widerstand, 1900 Unterschriften wurden gesammelt. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, für den Kiosk hat sich ein paar Meter auf der anderen Seite des Freigrafendamms eine neue Heimat gefunden. Und Karsten Koch kann sich auf nun ganz auf das Neubauprojekt konzentrieren.
Abbrucharbeiten haben begonnen
Denn die Abbrucharbeiten des Einfamilienhauses, das auf dem Grundstück steht, haben in diesen Tagen begonnen. Die Rodungsarbeiten wurden bereits im Februar beendet. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres rechnet Karsten Koch mit der Baugenehmigung, dann geht es an den „Häuslebau“. Die 39 barrierearmen Wohnungen werden auf fünf Etagen (vier Stockwerke und ein zusätzliches Staffelgeschoss) verteilt sein. Zwei bis fünf Räume groß, auf 67 bis 139 Quadratmetern. Insgesamt entsteht eine Wohnfläche von 3722 Quadratmetern.
In der zweispurig befahrbaren Tiefgarage stehen 43 Stellplätze zur Verfügung, dazu für jede Wohnung Keller und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Zu den acht Erdgeschoss-Wohnungen gehört jeweils ein Garten, zudem gibt es eine große Gemeinschaftsgrünfläche mit Spielplatz. Der Abfall wird unterirdisch gesammelt, das ganze Gebäude mit Fernwärme versorgt.
Altenbochumer Straße: Restsanierung nach Kanalbau in der Goerdtstraße
SPD-Ratsfrau Simone Gottschlich freut sich über das Neubauprojekt: „Wir müssen Menschen Wohnraum anbieten, wenn wir als Stadt wachsen wollen.“ Kritisiert wird, dass der am Freigrafendamm geplante Wohnkomplex eher auf Singles und Paare ausgerichtet ist. „Stimmt“, sagt Karsten Koch, „weil Familien in der Regel Häuser und keine Wohnungen kaufen.“ Für sein Unternehmen kündigt er an, dass es bald neue Einfamilienhäuser an der Velsstraße und der Brantropstraße geben wird.
Am Rande des Altenbochumer Treffs kommt auch das Thema Altenbochumer Straße auf. Viele Bürger verstehen nicht, weshalb das letzte Stück zwischen Püttmannsweg und Wirmerstraße bei der jüngsten Baumaßnahme nicht mitsaniert wurde. Simone Gottschlich erklärt: „Wegen des bevorstehenden Kanalbaus in der Goerdtstraße. Dafür hätte das Stück Altenbochumer Straße noch einmal aufgemacht werden müssen. Deshalb werden die 30 Meter erst am Ende dieser Baumaßnahme saniert.“
Ob die 39 Wohnungen am Ende verkauft oder vermietet werden, steht noch nicht fest, Preise demnach ebenso wenig. „Es gibt einen Investor, der sich für das gesamte Objekt interessiert und dann vermieten würde“, steht Markus-Bau nach Angaben von Karsten Koch derzeit in Verhandlungen. Fest steht immerhin, dass die Sparkasse in Kürze mit der Vermarktung beginnen wird. Die Bauzeit für das „Wohnen in den Liebfrauenhöfen“ wird laut Koch rund 18 Monate betragen. „Im Idealfall sind wir im Frühjahr 2020 fertig.“
Diskussion um Parkplatz-Not
In der anschließenden Diskussionsrunde beim Altenbochumer Treff kommt Kritik wegen wegfallender Parkplätze, speziell Geschäftsleute klagen darüber. Ein allgemeines Altenbochumer Problem, das vor wenigen Tagen auch bei der WAZ-Stadtteilkonferenz thematisiert wurde. Dass es nicht unbegrenzt Parkraum gibt, weiß auch SPD-Ratsfrau Simone Gottschlich. Ihre Partei habe das Problem im Blick, sagt sie und stellt in Aussicht, „dass vielleicht auch mal über ein Parkplatzflächen-Konzept nachgedacht werden sollte“.