Harpen. . Ausgelassene Karnevalsparty des TuS Harpen im alten Amtshaus. Die meisten Besucher kamen verkleidet und zeigten bei der Auswahl viel Fantasie.

„Tief im Weesteeen – Weesteeen – besser als man glaaaubt – glaaaubt – Weesteeen!“ Mindestens genauso gut wie im Ruhrstadion sangen die Narren mit, als Michael Wurst Herbert Grönemeyers „Bochum-Hymne“ anstimmte. Mit leichter Verspätung hatten er und seine Band The Tweens am Samstag im Amtshaus Harpen die Bühne betreten, und nach einer kurzen gemeinsamen Gesangsprobe mit „Odeodeje“ hatte der Stadionsprecher die Feiernden sofort auf seiner Seite.

Es war das dritte Mal, dass der Fußballverein TuS Harpen 08/11 e.V. zur Karnevalsparty geladen hatte. Und schon eine Woche vor Rosenmontag war heftiges Halligalli angesagt. Der Fasching regiert eben immer vom 11.11. bis Aschermittwoch (14. Februar).

Feier ein voller Erfolg

Die Veranstalter dürfen ihre Fete als vollen Erfolg in den Annalen der Vereinsgeschichte verbuchen. Prosecco – zwei Euro, Caipirinha – vier Euro, da lässt es sich ausgelassen feiern. Ausfälle wurden allerdings nicht beobachtet. Der Kante konnten die Jecken zudem mit herzhafter Gulaschsuppe, Bockwurst und Laugenstangen vorbeugen.

Schotte, Scheich, Cowboy, Squaw, Lederschwuler à la Village People, Dracula, Matrose und Matrosin, Seppl, Pirat, Biene Maja, Bierflasche – der Verwandlungslust waren an diesem kalten Samstagabend keine Grenzen gesetzt. Einer kam sogar in einem alten Bundeswehr-Trainingsanzug, den mussten früher die armen Wichtel tragen, bevor sie die „richtige“ Uniform bekamen – und waren somit Hohn und Spott ausgesetzt. Der Mann bewies Originalität und Mut.

Einmal quer durch die Musikgeschichte

Party mit Rutschpartie: Die Besucher ließen sich gerne animieren, alle Stellen des Harpener Amtshauses zum Feiern zu nutzen.
Party mit Rutschpartie: Die Besucher ließen sich gerne animieren, alle Stellen des Harpener Amtshauses zum Feiern zu nutzen.

Michael Wurst war prima aufgelegt mit seiner 70er-Jahre-Frisur und seinem Glitzer-Shirt. Und er brachte nicht nur Ibiza-taugliche Karnevalsschlager. Er rockte sich mit seiner Band live und kräftig durch die Musikgeschichte und spielte auch aktuelle Radiohits wie Mark Forsters „Chöre“ mit der schönen Zeile „Ich lass‘ Konfetti für dich regnen“. Bunt geschmückt war auch das Amtshaus. Die Gäste sangen die Lieder mit.

Dagmar Noch ging an diesem Abend als Polizistin. „Mir war heute nach Polizei“, sagt die sympathische Erzieherin aus Harpen. „Ich kann aber auch Prinzessin, Zombie und Zebra.“ Es wird ja noch viele Karnevalsparties geben. Ihr Partner, ein stämmiger Bursche, war in ein Dirndl gekleidet – und es passte ihm prima. „Ich geh‘ als Zenzi“, sagt er mit tiefer Stimme, möchte aber ungenannt bleiben.

Aber vielleicht wird man ihn bald im TV sehen. Denn der Abend wurde für die Fernsehserie „Die Familie Wurst“ fürs TV aufgezeichnet.

>>> INFO: Der Sänger Michael Wurst


Der 43-Jährige ist seit 2007 Stadionsprecher des VfL Bochum. Als Sänger ist er seit 1994 aktiv. Im Dezember 2003 veröffentlichte er seine erste Solosingle „Are You Ready“, es war der offizielle Titelsong der Übertragungen der Spiele der UEFA Champions League 2003/04.

2015 nahm er an „The Voice of Germany“ teil, 2016 folgte die Doku-Soap „Familie Wurst – Mit Herz und Haaren“.