Die überarbeitete Pläne für das Einkaufs- und Dienstleistungscenter liegen vor. Baltz legt Stadt ein Verkaufsangebot für den Telekomblock vor.
Für 20 Jahre will sich die Stadt als Mieter im geplanten Viktoria-Karree der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) binden. Sie wird dort etwa 15 000 Quadratmeter Bürofläche für 720 Arbeitsplätze nutzen und damit zum Ankermieter der Immobilie avancieren. Der Rat wird am 26. April über einen entsprechenden Verwaltungsvorschlag entscheiden.
Der Hamburger Investor hat seine ursprünglichen Pläne des Düsseldorfer Architektur- und Planungsbüros „RKW Rhode Kellermann Wawrowski“ überarbeitet. Die neue Pläne werden bis zur Ratssitzung in mehreren politischen Gremien diskutiert, den Anfang hat am Dienstag der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität gemacht. Die Reaktionen dort reichten von einhelliger Zustimmung bei Grünen-Ratsherr Sebastian Pewny über verhaltene Befürwortung bei Dirk Schmidt (CDU) bis zu Ablehnung bei den Linken. In der fast zeitgleich tagenden Bezirksvertretung Mitte gab es überwiegend Zustimmung für die Pläne. „Wir sehen Chancen, aber auch Fallstricke“, fasst Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork (SPD) die Stimmung zusammen.
Drei bis zu siebengeschossige Gebäude
An der Stelle des alten Justizgebäudes im Viereck Viktoriastraße – ABC-Straße – Westring – Junggesellenstraße sollen bis 2021 drei hochwertig anmutende, vier- bis siebengeschossige Gebäude mit einer maximalen Einzelhandelsfläche von 15 000 Quadratmetern, einem Hotel, Fitnessstudio und Büroflächen entstehen. Dort und im benachbarten Telekomblock wird die Stadt ihre Büro- und Dienstleistungsflächen unterbringen, die durch den bereits beschlossenen Abriss des BVZ entfallen. Dabei geht es um insgesamt etwa 31 400 Quadratmeter.
Noch gehört der Telekomblock dem Bekleidungsunternehmen Baltz. „Wir haben der Stadt exklusiv ein konkretes Angebot vorgelegt“, bestätigt Inhaber und Geschäftsführer Andor Baltz. Die Entscheidung über den Kauf fällt der Rat Ende des Monats.
Entwickelt werden soll im Erdgeschoss des Telekomgebäudes eine Markthalle, in den oberen Etagen sollen Bücherei und VHS einziehen. Die an den Block reichende Immobilie an der Junggesellenstraße 8 will Eigentümer HBB abreißen und für „innerstädtisches Wohnen“ entwickeln. Noch in diesem Jahr soll der Abriss des alten Justizgebäudes beginnen, den Abbruchantrag will die HBB in diesem Quartal stellen. Gebaut werden könnte das Viktoria-Karree bis 2021.
Kritik an Plänen bleibt bestehen
Kritisch äußern sich einige Parteien zu den Plänen. CDU und andere befürchten, dass die beim Investoren-Auswahlverfahren 2013 noch nicht in Rede stehende Anmietung von Büroflächen nachträglich zu rechtlichen Problemen führen könnte. Die Stadt habe dazu zwar ein Rechtsgutachten vorgelegt. „Aber meine Bedenken sind nicht ausgeräumt“, so Ratsmitglied Roland Mitschke (CDU). Bauchschmerzen bereiten dem Vernehmen nach einigen Mitgliedern seiner Fraktion zudem Teile der Bedingungen, die an den Kauf des Telekomblocks gebunden sind. Einigung darüber hatten Stadt und Verkäufer, so Stadtbaurat Markus Bradtke, nach einem „Verhandlungsmarathon“ erzielt.
>>Gestaltungs- und Nutzungsvereinbarung
Maximal 15 Prozent der Einzelhandelsfläche im Viktoria-Karree darf mit Betrieben besetzt werden, die jetzt schon in der Innenstadt ansässig sind. Das ist vertraglich geregelt.
Mindestens 40 Prozent der 15 000 Quadratmeter sollen für größere Geschäfte (1000 qm und mehr) belegt, maximal 3000 qm von kleineren Läden (bis 400 qm) genutzt werden.