Bochum. . Trotz des unklaren Wegs zur Fusion von Thyssenkrupp und Tata wird in den Standort investiert. Betriebsratswahl steht im Zeichen dieser Debatte.

Die vor einigen Tagen bekannt gewordenen neuen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der geplanten Fusion der Stahlsparten von Thyssenkrupp und dem Tata-Konzern schlagen jetzt auf den Bochumer Standort durch. Die Sorgen um die Zukunft beschäftigt viele der mehr als 2000 Stahlarbeiter im Werk an der Essener Straße: „Die Leute sprechen mich an, fragen: ,Und was wird aus uns?’“, sagt Carsten Grote, der als Leiter der Vertrauenskörperschaft stets ein Ohr für die Mitarbeiter hat.

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Der Hintergrund ist bekannt: Zwar sieht der mühsam ausgehandelte Tarifvertrag eine grundsätzliche Sicherung der Arbeitsplätze bis zum Jahr 2026 vor, doch Bochum und zwei andere Standorte werden bis zum Jahr 2020 auf ihre Wirtschaftlichkeit durchleuchtet. Besonders die Warmbandstraße mit allein rund 500 Beschäftigten könnte dann auf der Kippe stehen.

Harald Pfennig bleibt Betriebsratsvorsitzender

Mit über 70 Prozent Beteiligung, so teilt die IG Metall mit, sei die aktuelle Betriebsratswahl gut gelaufen. Sie stand ganz im Zeichen der Unsicherheiten. Als Vorsitzender des Betriebsrats wurde Harald Pfennig wiedergewählt.

Trotz der Unwägbarkeiten ertüchtigt Thyssenkrupp-Stahl seine Bochumer Werke weiter. Von den rund 400 Millionen Euro, die der Stahlkonzern in diesem Jahr investieren möchte, bekommt Bochum als immerhin zweitgrößter Standort nach Duisburg einen guten Teil ab. Gerade abgeschlossen wurden umfangreiche Arbeiten an der gewaltigen Fassade des Walzwerks zum Ruhrschnellweg hin. Konkret wurden dort große Teile der Hallenwände vom Warmbandwerk demontiert und gegen moderne Lärmschutzwände ausgetauscht.

„Um während der Baumaßnahmen Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft möglichst gering zu halten, wurden die Elemente etappenweise demontiert, so dass die Lücken am selben Tag wieder geschlossen werden konnten“, so ein Konzern-Sprecher auf Anfrage.

Umweltauflagen der Bezirksregierung erfüllen

Nach WAZ-Informationen mussten dadurch auch Umweltauflagen der Bezirksregierung Arnsberg erfüllt werden. Industrieanlagen sind gehalten, bestimmte Grenzwerte für Lärmemissionen einzuhalten. Denn nach Schließung des Outokumpu-Stahlwerks, verlegte das Unternehmen die Sortierung des Stahlschrotts an eine andere Stelle.

Erneuert wurden dort ebenfalls Gleisanlagen. Im Rahmen der Investitionen in den Standort nahm Thyssenkrupp zudem kürzlich eine teilautomatische Probennahmestation im Coillager zur Qualitätsprüfung in Betrieb.