Bochum. . Schüler, Kollegen und Freunde erinnern bei einer Trauerfeier an den verstorbenen Lehrer Rainer Fandrich, der eine große Lücke hinterlässt.

Diese erste Woche nach den Osterferien ist für Schüler und Lehrer der Schule am Haus Langendreer, einer Fördereinrichtung für körperlich behinderte Kinder und Jugendliche, eine sehr traurige. Es gilt Abschied zu nehmen von einem ganz besonderen Menschen: Sportlehrer Rainer Fandrich, der bei einem tragischen Autounfall vor knapp drei Wochen im Alter von 59 Jahren ums Leben kam. Mit ihm Ex-Schüler Alexander Bracke (18) und dessen Vater Dirk (55). Die drei waren auf dem Weg zu einem Rollstuhlhockey-Spiel, als ein Lkw am Autobahnkreuz Wetzlar die Mittelleitplanke durchbrach und Fandrichs Kleinbus frontal erwischte.

Motor des Rollstuhl-Hockeys

„Time to wonder“ von Fury in the Slaughterhouse spielt die Lehrerband zu Ehren des verstorbenen Kollegen Rainer Fandrich bei dessen Trauerfeier.
„Time to wonder“ von Fury in the Slaughterhouse spielt die Lehrerband zu Ehren des verstorbenen Kollegen Rainer Fandrich bei dessen Trauerfeier. © Dietmar Wäsche

Wie bedeutend Rainer Fandrich für die Schulgemeinschaft war, zeigt die bewegende Trauerfeier am Freitag. Die Anteilnahme ist groß, immer wieder müssen neue Stühle aufgestellt werden für Weggefährten, die von „ihrem Rainer“ Abschied nehmen wollen. Schulleiter Franz Zöllner hebt Fandrichs Lebensfreude, seinen Enthusiasmus und seinen unermüdlichen Einsatz für Schüler und Kollegen hervor. Ein Engagement, das weit über die Schulzeit hinausging. So war Fandrich zudem Vorsitzender des Behindertensportvereins Bochum-Ost, um jungen Menschen mit Handicap auch in der Freizeit Beschäftigung zu bieten.

Rainer Fandrich hinterlässt an der Schule am Haus Langendreer eine große Lücke, die – wenn überhaupt – nur schwer zu schließen sein wird. Fachlich wie menschlich. Der Lehrerband, die bei der Trauerfeier für ihn aufspielt, fehlt fortan der Frontmann. Noch schlimmer aber trifft es die Rollstuhlhockey-Mannschaft der Schule, deren Gründer und Motor Fandrich war.

Schüler und Weggefährten erinnern an „ihren Rainer“

Die Spieler verabschieden sich auf ihre Weise von „ihrem Rainer“ und gebe einige Sprüche, die ihr Trainer zu klopfen pflegte, zum Besten: „Mein Rücken“, „Erstmal guten Kaffee an der Tanke holen“ oder „Das ist kein Tennis hier“. Herzliches Gelächter, wo zuvor noch Tränen flossen. Und dann wird zum Refrain von Mark Fosters „Und die Chöre singen für Dich“ mitgeklatscht. Das hätte dem Rainer gefallen.

Ehrenmedaille posthum verliehen

Auch Ex-Schüler Alex Bracke wurde bei der Trauerfeier gedacht. Eine Abordnung der Heinrich-Böll-Gesamtschule, die er zuletzt besuchte, nahm an der Zeremonie teil.

Für seine Verdienste erhielt Rainer Fandrich postum eine Ehrenmedaille vom Behindertensportverband. Sie wurde an Fandrichs Frau übergeben, die zusammen mit den Kindern (10, 16) gekommen war. Sportlehrerin Kerstin Merten kündigte an, dass das Landessportfest der Schule in Rainer-Fandrich-Cup umbenannt wird.

Auch die Schülersprecher haben ein paar Zeilen vorbereitet. Elina Sommergrün erinnert sich an die letzte Begegnung mit Rainer, als dieser ihr in einem schweren Moment Mut zusprach. Aylin Mese wird Fandrichs Leitspruch „Nutze jeden Tag“ nicht vergessen. Und Jan Cvetkovic denkt gern an eine Fußball-Unterhaltung auf der Toilette zurück. Schalke-Fan Rainer zu Ehren hat sich BVB-Anhänger Jan extra einen blau-weißen Schal umgehängt.

Die Trauerfeier endet unter freiem Himmel, wo alle Anwesenden bunte Luftballons steigen lassen und dabei an Rainer denken.

Am Montag dann beginnt eine neue Woche, hält allmählich der Alltag wieder Einzug in die Schule. So schwer es auch fallen mag.