Staakow/Bochum. Zwei Bochumerinnen (15/40) sind bei einem Unfall in Brandenburg ums Leben gekommen. Der zwölfjährige Sohn überlebte schwer verletzt.
Bei einem Unfall auf der A13 in Brandenburg sind am Mittwoch zwei Frauen aus Bochum, Mutter, 40, und Tochter, 15, ums Leben gekommen. Wie die Polizei Brandenburg mitteilte, saßen sie zusammen mit dem zwölfjährigen Sohn und Bruder in einem Renault, der gegen 10.50 Uhr einen weiteren PKW hinter sich hatte.
Die beiden Autos fuhren zwischen zwei Lastwagen. Zwischen Staakow und Baruth konnte der hintere Laster aus Litauen am Stauende einer Tagesbaustelle nicht mehr bremsen. Er touchierte zunächst das hintere Auto. Es wurde dadurch auf einen Grünstreifen geschleudert. Anschließend schob der Sattelzug den Renault auf einen davor stehenden Lkw. Der Renault wurde zwischen den Lastern eingeklemmt und darunter geschoben. Die beiden Frauen wurden durch den Aufprall so schwer verletzt, dass sie noch im Auto starben. Der Zwölfjährige konnte erst nach Stunden schwer verletzt geborgen werden.
Vollsperrung der A 13 bis etwa 21.15 Uhr
Der 35-jährige Fahrer des Lasters aus Litauen wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die drei Fahrzeuginsassen des auf den Grünstreifen geschleuderten Autos und ein weiterer Lkw-Fahrer wurden ebenfalls zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Aufgrund der sich schwierig gestalteten Rettungs- und Bergungsmaßnahmen war die Richtungsfahrbahn nach Berlin bis etwa 21.15 Uhr voll gesperrt.
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Nähere Erkenntnisse zur Unfallursache hatte die Polizei zunächst nicht. Laut Gunnar Wortmann, Pressesprecher der Polizei Dortmund gibt es vier Hauptursachen für Auffahrunfälle mit Lkw an Stauenden. „Der Hauptgrund ist eine mögliche Ablenkung durch elektronische Medien. Oft werden aber auch die Ruhezeiten nicht eingehalten. Das heißt, die Fahrer sind übermüdet, reagieren langsamer.“ Häufig werde auch der nötige Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug nicht eingehalten. Zudem würden vorhandene Notbremssysteme abgeschaltet.
Die Zahl der schweren Lastwagenunfälle an Stauenden hat zumindest in Nordrhein-Westfalen zugenommen. 2013 waren es noch 135, 2017 bereits 194. Das bedeutet einen Anstieg um rund 44 Prozent in nur fünf Jahren. Bei allen Stauende-Unfällen mit und ohne Lkw-Beteiligung kamen im vergangenen Jahr 19 Menschen ums Leben 2013 waren es zehn.
Verkehrsunfallstatistik 2017
„Das zeigt, dass der bange Blick in den Rückspiegel am Stauende leider nicht unbegründet ist“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul im Februar bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2017. „Lkw können zu tonnenschweren Geschossen werden.“ Er macht sich für eine europaweite Verschärfung der Vorschriften für Notbremsassistenten stark. Es könne nicht sein, dass diese Systeme von den Lkw-Fahrern manuell wieder abgeschaltet werden könnten.