Bochum. . Ferien in Bochum: Nicht nur zu Ostern sind immer mehr Touristen zu Gast. Der Starlight Express strahlt weithin. Doch dabei bleibt es oft nicht.

Die Dillmanns sind früh auf den Beinen. Um 8 Uhr sitzen sie beim Frühstück im Jugendgästehaus an der Humboldtstraße. Der Tagesplan ist straff gefüllt. Planetarium, Centro, vielleicht noch der Tierpark: „Es gibt so viel zu sehen“, schwärmen die Eltern Ute und Martin. „Schön hier!“, rufen die Zwillinge Muriel und Bennet (12) zwischen Marmeladenbrötchen und Ei. Familie Dillmann ist aus Elz im Landkreis Limburg angereist. Für Ferien in Bochum. Die werden immer beliebter.

Familie Dillmann aus dem Landkreis Limburg lernte bei ihrem Bochum-Besuch in den Osterferien auch das Bermuda-Dreieck kennen.
Familie Dillmann aus dem Landkreis Limburg lernte bei ihrem Bochum-Besuch in den Osterferien auch das Bermuda-Dreieck kennen. © Ingo Otto

„Der Tourismus erlebt seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 einen Aufschwung“, sagt BO-Marketing-Prokurist Thomas Weckermann. Die Sterne stehen gut: Die Strahlkraft des Starlight Express ist auch nach 30 Jahren ungebrochen. Doch ein Wandel ist unverkennbar. Kamen die „Touris“ einst nur wegen des Musicals, buchen sie inzwischen häufig zwei und mehr Übernachtungen, um auch weitere Attraktionen in unserer Stadt und darüber hinaus kennenzulernen.

Den „Ruhrpott“ entdecken

Während der Osterferien sind die Hotels besonders frequentiert. Vor allem Familien entdecken „den unbekannten Ruhrpott“, wie es Familie Dillmann ausdrückt. Drei Tage dauert ihre Tour de Ruhr. „Alles prima. Nur die Innenstadt ist etwas eng. Aber das empfinden vielleicht nur wir vom Land so“, sagt Mutter Ute.

Gleich nebenan im Jugendgästehaus lässt sich Familie Braun aus der Pfalz das Frühstück schmecken. Auch die Eltern Jutta und Bruno mit Lea (9) und Philip (12) sind zum ersten Mal hier. Am Vorabend waren sie im Starlight. „Großartig!“ Heute geht’s ins Bergbaumuseum. „Das ist bei unseren Gästen der Klassiker, ebenso wie das Eisenbahnmuseum, das Planetarium und der Ruhrtalradweg“, weiß Dominik Peters, Leiter der 200-Betten-Herberge direkt am Bermuda-Dreieck mit jährlich 34 000 Übernachtungen.

50 000 Gäste pro Jahr

Auf knapp 50 000 Gäste pro Jahr bringt es das Acora-Hotel am Nordring. „35 Prozent sind Touristen. Für ein Revier-Hotel eine stolze Quote“, betont Direktor Michael Maurus. Kornelia und Karl Matzkeit gehören dazu. Ihre Enkel Cara (9) und Leo (5) aus Bayern verbringen die Ferien bei den Großeltern in Erftstadt. Für zwei Tage sind die vier nach Bochum gereist: um Rusty & Pearl zuzujubeln (das Acora gilt als größtes Starlight-Hotel).

Auf Zeche: Die Großeltern Karl und Kornelia Matzkeit aus Erftstadt mit ihren Enkeln Cara und Leo aus Bayern im Acora-Hotel.
Auf Zeche: Die Großeltern Karl und Kornelia Matzkeit aus Erftstadt mit ihren Enkeln Cara und Leo aus Bayern im Acora-Hotel. © Ingo Otto

Aber auch, um weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der Zoom-Erlebniszoo in Gelsenkirchen hat es der Familie besonders angetan. Mit gemischten Gefühlen indes kehrte sie aus dem Bergbaumuseum zurück. Leo hatte Angst, ins Anschauungsbergwerk 20 Meter unter die Erde zu fahren. Aber der Gruben-Trip ist nur aufgeschoben. „Wir kommen mit Sicherheit bald wieder!“

>>> INFO: Gäste aus Spanien, China und der Schweiz

Mit 642 000 Übernachtungen verzeichneten die Bochumer Hotels 2017 ein Rekordergebnis. Zum Vergleich: 2012 bezogen erst 580 000 Gäste ein Zimmer.

  • Die meisten Touristen kommen aus Deutschland. Die größten Zuwächse bei den Geschäftsreisenden gibt es bei Gästen aus Spanien, China und der Schweiz.