Bochum. Tradition verpflichtet – meint die WAZ-Familie Kuriewicz und pflegt das Brauchtum der Bochumer Maischützen. Das Ehepaar war bereits Königspaar.
Schmuck sieht er aus, in seiner Uniform samt Degen mit güldenem Löwenkopf-Griff. Mit stolzem Gesichtsausdruck schreitet er mit den Kameraden über den Willy-Brandt-Platz, wo sich die Blaukappen am Sonntag zur Fähnrichsverpflichtung treffen. Hannes Kuriewicz ist ein Maischütze vom Scheitel bis zur Sohle. Aus Freude. Aus Überzeugung. Denn Traditionen, sagt er, die müsse man pflegen.
Ehrenamt ebnet den Weg
Während immer mehr jüngere Menschen mit Brauchtumsvereinen fremdeln, ist der Vater der WAZ-Familie der Maiabendgesellschaft eng verbunden. Den Weg ebnete – passenderweise – das Ehrenamt. Vor fünf Jahren sichert Hannes Kuriewicz als Helfer des Technischen Hilfswerks den Ein- und Ausmarsch der Maischützen. Mit dabei: sein Freund Stephan Klünder, seit diesem Jahr Junggesellenhauptmann. Zwar kennt Kuriewicz als Bochumer Junge die Sage von den tapferen Junggesellen, die anno 1388 eine Herde Vieh, die die bösen Dortmunder Buben fortgetrieben hatten, zurückeroberten. Aber so nah dran war er noch nie. „Das hat mir richtig gut gefallen.“
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Wenig später ist Hannes Kuriewicz nicht nur dabei, sondern mittendrin. In der 4. Kompanie mischt er fortan kräftig mit. Und macht eine steile Karriere. In den Jahren 2015 und 2016 regiert er als Kompanie-König. An seiner Seite: seine Liebste Susan (38) als First Lady in einem Tüll-Traum in Blau-Weiß. Als Repräsentanten, die auch den Royals zur Ehre gereichen würden, schmückt das Ehepaar etliche Veranstaltungen und das Mai-Fest, bei dem Hannes Kuriewicz „selbstverständlich“ den Fußmarsch nach Harpen und zurück in die Innenstadt bewältigt. „Immer komplett.“
Spaß und Zusammenhalt
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Im Range eines Leutnants ist der 33-Jährige den Maischützen auch als Ex-König treu. Sohn Brian (10) hat eine eigene Uniform. Anthony (14) ist gern beim Luftgewehr-Schießen dabei. Tradition als Familienangelegenheit. Aus welchem Antrieb? „Zunächst einmal macht es Spaß. Das Gemeinschaftsgefühl ist groß. Ob jung oder alt: Einer kann sich auf den anderen verlassen“, sagt der Wiemelhausener. Zudem hält er das Bewahren des ältesten Bochumer Brauchtums für unbedingt unterstützenswert. „Wir müssen fortführen und erhalten, was die Vorväter geschaffen haben.“ Das mag konservativ, für manche verstaubt klingen. Und sei doch gerade in unserer schnelllebigen Zeit so wichtig. Ebenso wie die Tugenden, die die Maischützen mit ihrer Geschichte verkörperten: Zusammenhalt. Courage. Das friedliche Lösen von Konflikten.
So dient der Degen wahrhaftig nur als Deko, als Hannes Kuriewicz am Sonntagvormittag mit weiteren rund 100 Maischützen das Festjahr 2018 einläutet. Vom Rathaus ziehen die Mitglieder mit ihrem Vorsitzenden Karl-Heinz Böke und den jüngst vorgestellten Ehrendamen bei herrlichem Sonnenschein zum Kuhhirten, wo Meiko Krämer (23) als neuer Fähnrich feierlich verpflichtet und in das Junggesellen-Offiziercorps aufgenommen wird. Weiter geht’s ins Kolpinghausen, wo mittags Ehrungen und Beförderungen anstehen.
Feier-Tage im April
Im April laufen die Schützen zur Höchstform auf. Auf dem Terminplan steht vor dem Maiabendfest Ende des Monats u.a. die Kranzniederlegung am Grab des Grafen Engelbert am 22. April im sauerländischen Fröndenberg. Auch eine Tradition, die Hannes Kuriewicz am Herzen liegt.
>>> INFO: 630. Maiabendfest vom 26. bis 29. April
Das 630. Maiabendfest wird vom 26. bis 29. April gefeiert.
Höhepunkt ist der Einmarsch von Harpen in die Innenstadt, bei dem am Samstag, 28. April, wieder mehrere tausend Teilnehmer und Besucher erwartet werden.
Über das Bühnenprogramm auf dem Boulevard informieren die Maischützen am Mittwoch, 28. März, vor der Presse.