Bochum. . Ein 25-Jähriger hat gestanden, Wochenendeinnahmen eines Supermarktes geraubt zu haben – 40 000 Euro. Nach Jahren auf der Flucht stellte er sich.
„Ich bereue die Tat sehr und will, nach vielen Jahren, einen sauberen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen.“ Das sagte am Freitag (23.) ein 25-jähriger Mann, der sich nach mehr als vierjähriger Flucht der Bochumer Polizei gestellt hatte. Er hatte, wie er am Freitag vor dem Landgericht gestand, am 20. August 2012 gewaltsam die Wochenendeinnahmen eines Supermarktes in Stiepel geraubt – gut 40 000 Euro.
Es war damals ein Montag, 10.55 Uhr, als der Inhaber des Marktes mit einem Mitarbeiter das Geld in einer Reisetasche zur nahen Bank bringen wollte. Laut Anklage soll ein unbekannter Mittäter die beiden unterwegs ganz massiv mit Pfefferspray besprüht haben. Die Opfer erlitten außerordentlich brennende Schmerzen. Im selben Moment soll der jetzt Angeklagte die Tasche ergriffen und getürmt sein.
Mittäter soll den Angeklagten übervorteilt haben
Der Angeklagte war damals erst 20 Jahre. Zum Prozessauftakt sagte er, dass der Mittäter Nico heiße, aus Litauen komme und Mitte 20 gewesen sei. Im Uni-Center habe man sich kennengelernt und Marihuana geraucht. Er, der Angeklagte, habe Drogenschulden gehabt. Da habe jener Nico eine „Idee“ gehabt, „wie wir an Geld kommen und das Problem auf einen Schlag loswerden können“: der Überfall. Nico habe ihm 5000 Euro versprochen. Die habe er nachher auch erhalten – im Glauben, dass dies die Hälfte der Beute sei. Dass es 40 000 Euro waren, habe er erst viel später erfahren.
Die Polizei hatte seinen Namen damals schnell ermittelt und ihn mit Haftbefehl gesucht. Doch der Angeklagte tauchte in seiner „Heimat“ Irak unter. Bis Ende 2016 lebte er dort. Dann zog es ihn wieder zurück nach Deutschland. „Es war sehr viel Druck, der auf mir gelastet hat.“ Vorher hatte er seit 1999 mit seiner Familie in Deutschland gelebt, seit 2008 in der Bochumer Hustadt. „Wir sind nach Deutschland gekommen und haben uns ein schönes Leben erhofft. Dann bin ich aber vom Weg abgekommen“, sagte der Angeklagte. „Ich war jung und leichtsinnig.“
„Ich hoffe, dass mir beide verzeihen“
Heute gibt sich der 25-Jährige, der fließend Deutsch spricht, geläutert. „Ich möchte ein neues Leben anfangen und habe aus meinen Fehlern gelernt.“ An die beiden Opfer hat er insgesamt 1800 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz gezahlt. „Ich hoffe, dass mir beide verzeihen.“ Ein Urteil folgt noch.